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AKTIEN FRANKFURT/Verluste – Sorge um die US-Konjunktur belastet

FRANKFURT (awp international) – Belastet von schwachen Vorgaben aus Übersee hat der deutsche Aktienleitindex am Dienstag an die Verluste des Vortages angeknüpft. Der Dax verlor 0,66 Prozent auf 5.873,34 Punkte. Für den MDax ging es um 0,54 Prozent auf 8.064,76 Punkte abwärts. Der TecDax gab um 1,05 Prozent auf 735,11 Punkte nach.
“Der Markt zeigt, wie stark wir derzeit an der Wall Street hängen”, sagte Chefhändler Fidel Helmer vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser und verwies auf die schwachen Vorgaben von der Wall Street. US-Präsident Barack Obama hatte am Vorabend zusätzliche Schritte zur Stimulierung der Wirtschaft in Aussicht gestellt und damit die Sorgen um die US-Wirtschaft angefeuert. Ähnliches hatte am Freitag auch schon der US-Notenbankchef Ben Bernanke geäussert. Aufgrund der beiden Aussagen sei damit zu rechnen, dass eine zweite Konjunkturdelle nicht zu vermeiden sein wird, sagte Helmer. Mit Spannung werde insofern auf weitere neue Daten aus den USA gewartet.
BAYER PROFITIERT VON XARELTO-STUDIE
Die Aktien von Bayer waren mit plus 1,83 Prozent auf 47,895 Euro der einzige Gewinner im Dax. Der Pharmakonzern kommt offenbar bei der Entwicklung seines Gerinnungshemmers Xarelto zur Behandlung von Venenthrombosen voran. Stützend wirke zudem eine Lizenzvereinbarung der auf Hauterkrankungen spezialisierten Tochter Intendis mit Kythera Biopharmaceuticals.
Aktien von Banken und der Deutschen Börse waren unter den schwächeren Dax-Werten zu finden. Die Papiere des Börsenbetreibers rutschten um 1,84 Prozent auf 47,64 Euro ab. Die Titel der Deutschen Bank verloren 1,23 Prozent und die der Commerzbank gaben um 2,02 Prozent nach. Ein Bericht im “Handelsblatt”, wonach die europäische Kommission gegen die Einführung einer EU-weiten Finanzmarktsteuer ist, hatte laut Marktteilnehmern keine positive Wirkung auf die Titel. Ein Analyst sagte, der Markt habe ohnehin nicht an eine solche Steuer geglaubt, und führte die Kursreaktion auf die allgemeine Marktschwäche und die Konjunktursorgen zurück.
THYSSENKRUPP MIT GRIECHISCHER WERFT IM BLICK
Die Aktien von ThyssenKrupp büssten hingegen 1,18 Prozent auf 21,355 Euro ein. Ein Händler verwies auf einen Bericht der “Börsen-Zeitung”, dem zufolge der Stahlkonzern am diesem Tag in die finale Phase der Verhandlungen über die Zukunft der griechischen Werft Hellenic Shipyards (HSY) tritt. Scheiterten die Gespräche, werde spätestens in der kommenden Woche Insolvenz angemeldet, hiess es. Ein weiterer Börsianer machte zudem darauf aufmerksam, dass nachlassende Stahlimporte in China die Preise beeinflussen könnten.
Lanxess gaben Anfangs deutlich nach, grenzten ihre Verluste zuletzt aber auf ein Minus von 0,22 Prozent ein. Händler verwiesen auf ein Gerücht, wonach ein Grossaktionär möglicherweise Anteile platziere. Im TecDax waren Solarwerte wie Q-Cells oder Phoenix Solar unter den grösseren Verlierern. Börsianer verwiesen auf eine negative Sektorstudie der Commerzbank und auf einen Medienbericht, wonach sich die Planer des Wüstenstromprojekts “Desertec” um die Subventionen für ihr Vorhaben sorgten./tih/ck

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