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AKTIEN FRANKFURT/Verluste – Sorgen um Weltkonjunktur belasten

FRANKFURT (awp international) – Sorgen um die Weltkonjunktur haben den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag ins Minus rutschen lassen. Der Dax verlor 0,78 Prozent auf 5.918,98 Punkte, nachdem er am Vortag noch 0,23 Prozent zugelegt hatte. Der MDax büsste 0,83 Prozent auf 7.942,36 Punkte ein und der TecDax sank um 0,42 Prozent auf 731,43 Punkte.
Händler verwiesen auf die jüngsten Konjunkturdaten aus China, wonach sich dort das zuletzt rapide Wirtschaftswachstum verlangsamt habe. Das wiederum sorgen an den Märkten für Ernüchterung, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Nach wie vor habe so mancher Anleger Angst vor einem “Double Dip”, einer schnellen Wiederkehr der Rezession. Für weitere Enttäuschungen könnten seiner Einschätzung nach am Nachmittag noch Konjunkturzahlen aus den USA wie der ISM Index sowie Daten zum Arbeitsmarkt sorgen. Negativ waren zudem die Vorgaben aus Übersee.
Uneinheitlich entwickelten sich Bankentitel: Die Papiere der Deutschen Bank sanken um 2,12 Prozent auf 45,71 Euro, nachdem sie am Vortag im Zuge nachlassender Sorgen um die Finanzierungsmöglichkeiten der Banken noch deutlich zugelegt hatten. Die Titel der Commerzbank legten dagegen 0,78 Prozent auf 5,820 Euro zu und gehörten damit zu den stärksten Dax-Werten. Für Beruhigung hatte gesorgt, dass sich Spanien am Donnerstag erneut erfolgreich am Kapitalmarkt refinanzieren konnte. Insgesamt nahm das Land 3,5 Milliarden Euro mit fünfjährigen Anleihen auf.
Die Titel von Metro gerieten nach einem Bericht des “Handelsblatts” unter Druck und büssten 1,67 Prozent auf 41,220 Euro ein. Der Zeitung zufolge droht mehreren Einzelhändlern Ärger vom Bundeskartellamt. Angeblich werfen die Wettbewerbshüter den Unternehmen Preisabsprachen vor, die Rede ist von möglichen Bussgeldern in dreistelliger Millionenhöhe. Konkrete Unternehmen werden in dem Artikel nicht benannt.
Etwas besser als der Markt schlugen sich die Papiere der Deutschen Post mit einem Minus von nur 0,29 Prozent auf 11,975 Euro. Für Rückenwind sorgten Aussagen von Vorstandschef Frank Appel. Die Geschäfte liefen besser und es gebe keine Anzeichen dafür, dass sich die Konjunktur abkühlt, sagte er der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”.
Vergleichsweise geringe Verluste verbuchten indes Luftfahrttitel. Lufthansa verloren 0,31 Prozent auf 11,355 Euro, Air Berlin notierten mit einem Minus von 0,60 Prozent bei 3,300 Euro. Der internationale Luftfahrtverband IATA hatte mitgeteilt, dass die Ticketpreise zuletzt deutlich gestiegen seien. Allerdings sei das Preisniveau aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise noch nicht wieder erreicht. Im MDax waren die Aktien Gildemeister nach einer positiven Studie von Unicredit mit plus 1,30 Prozent auf 9,265 Euro zweitstärkster Wert.
Derweil notierten Papiere der Hornbach Holding gegen den negativen Trend mit 0,66 Prozent bei 76,35 Euro im Plus. Der Baumarktbetreiber hatte am Morgen mit den Zahlen zum ersten Quartal des Geschäftsjahres 2010/2011 insgesamt die Erwartungen des Marktes getroffen. Titel des Konkurrenten Praktiker zeigten sich mit einem Abschlag von 1,64 Prozent auf 5,518 Euro schwächer. Analyst Peter Steiner von der BHF Bank begründete das mit dem starken Osteuropa-Geschäft von Praktiker. Das werde durch die Mehrwertsteuererhöhung in Rumänien von Juli an belastet./chs/la
ch

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