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AKTIEN FRANKFURT: Verluste – Enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht belastet

FRANKFURT (awp international) – Schwache Arbeitsmarktzahlen aus den USA haben am Freitag den nächsten Erholungsversuch des Dax abgewürgt. Der Dax rutschte unmittelbar nach den am Nachmittag veröffentlichten US-Daten ins Minus ab und büsste zuletzt 0,48 Prozent auf 7.039,95 Punkte ein. Der MDax gab im Zuge dessen um 0,51 Prozent auf 10.625,87 Punkte nach. Der TecDax fiel um 0,33 Prozent auf 898,57 Punkte.
Die Beschäftigungszahlen aus den USA unterstrichen am Freitag die Sorgen der Anleger um die Entwicklung der US-Wirtschaft. “Die schwachen Daten haben die Serie jüngster Enttäuschungen aus den USA fortgesetzt”, sagte Christoph Schmidt vom Vermögensverwalter N.M.F. AG. Die Beschäftigung war im Mai deutlich schwächer gestiegen als erwartet. Im Monatsvergleich kletterte die Zahl ausserhalb der Landwirtschaft um 54.000 Beschäftigte, während Volkswirte mit einem fast dreimal so starken Zuwachs gerechnet hatten. Die Arbeitslosenquote war derweil überraschend gestiegen.
Zu den grössten Verlierern gehörten am Freitag die Versorgeraktien, denen keine nachhaltige Stabilisierung zu gelingen scheint. Eon büssten 2,10 Prozent auf 18,67 Euro ein und RWE sackten am Indexende um 3,61 Prozent auf 37,825 Euro ab. Einem Bericht der “Financial Times Deutschland” zufolge trifft die Energiewende die Konzerne in einer Schwächephase. Die Zeitung sieht die Konzerne vor harten Jahren, sie müssten ihre mittelfristigen Strategien neu ausrichten. Zudem stünden die Prognosen für 2011 auf dem Prüfstand. Am Vortag waren die RWE-Titel erstmals seit Ende 2004 wieder unter die Marke von 40 Euro gefallen.
Des weiteren bewegte ein Analystenkommentar den Kurs der Siemens-Aktien , die 0,75 Prozent auf 90,50 Euro gewannen. Händler machten eine Studie der UBS dafür verantwortlich. Laut Analystin Christel Monot ist das Papier niedrig bewertet und bietet attraktive Marktchancen. Die zuletzt schon von der Kapitalerhöhung bewegten Titel der Commerzbank schnellten derweil an der Dax-Spitze um 1,80 Prozent auf 3,159 Euro hoch. Börsianer erklärten dies mit einer wohl sehr hohen Nachfrage in der bis zum 6. Juni laufenden Kapitalerhöhung.
Auch im MDax sorgte eine Studie für Bewegung. Aktien von Kabel Deutschland stiegen um 1,09 Prozent auf 45,945 Euro und profitierten dabei von einer Kurszielerhöhung von Goldman Sachs. Trotz der zuletzt starken Kursentwicklung sieht Analyst Hugh McCaffrey für die Aktien des Kabelnetzbetreibers immer noch ein langfristiges Aufwärtspotenzial. Verglichen mit der Konkurrenz biete Kabel Deutschland eine bessere Qualität zu günstigeren Preisen und dürfte deshalb seinen Marktanteil weiter ausbauen.
Aktien von Lanxess hielten sich im Index mittelgrosser Werte knapp mit 0,07 Prozent im Plus. Ein Händler verwies auf eine E-Mail des Konzerns, aus der hervor gehe, dass der Spezialchemiekonzern wegen steigenden Rohstoff- und Energiekosten eine Preiserhöhung bei Gummiprodukten vollzogen hat. Im TecDax rückten Roth & Rau noch einmal wegen der geplanten Übernahme durch Meyer Burger in den Mittelpunkt. Sie kletterten um 3,19 Prozent auf 22,97 Euro. Das “Handelsblatt” hatte berichtet, dass eine Gruppe von Privatinvestoren um den Unternehmer Christoph Ladanyi einen höheren Kaufpreis verlangt./tih/ag

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