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AKTIEN NEW YORK/Ausblick: Verluste – Erstanträge wieder über 400.000

NEW YORK (awp international) – Enttäuschende US-Konjunkturdaten dürften die Wall Street am Donnerstag belasten. In der abgelaufenen Woche war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe wieder über 400.000 gestiegen. Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang auf 380.000 Anträge erwartet. Auch Sorgen über die Inflationsentwicklung in China sollten Händlern zufolge auf die Stimmung drücken.
Der Future auf den Leitindex Dow Jones Industrial Average (DJIA) ) verlor eine halbe Stunde vor dem Handelsstart 0,39 Prozent. Der Future auf den Nasdaq 100 sank um 0,57 Prozent.
Börsianer verwiesen auf Medienberichte, denen zufolge die Teuerung in der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft im März deutlicher stärker zugenommen haben könnte als bisher angenommen. Auch mit Blick auf die anlaufende US-Berichtssaison seien die Anleger vorsichtig. Der Aluminiumkonzern Alcoa , der den Zahlenreigen traditionell einläutet, hatte am Montag nach Handelsschluss lediglich durchwachsene Zahlen vorgelegt. Ebenfalls erst nach der Schlussglocke werden am heutigen Donnerstag die Zahlen des Internetkonzerns Google erwartet.
Der transatlantische Börsenbetreiber NYSE Euronext müht sich nach Kräften, dass die Fusion mit der Deutschen Börse klappt. Nach Informationen des “Wall Street Journals” (WSJ) erwägt er nun, eine Sonderdividende auszuschütten, um seine Aktionäre für das Vorhaben zu gewinnen. Denn es steht ein Gegenangebot der Technologiebörse Nasdaq OMX im Raum. Der Verwaltungsrat der NYSE Euronext hatte sich am Sonntag ohne Wenn und Aber hinter die Fusion gestellt und dem heimischen Konkurrenten einen Korb gegeben.
Auch die Aktien von Banken könnten einen Blick wert sein. Laut “Wall Street Journal Europe” (WSJE) prüfen US-Ermittler, ob einige grössere Institute bei der Mainipulation des Libor – also des täglich festgelegte Referenzzinssatzes im Interbankengeschäft in London – konspiriert hätten. Goldman Sachs soll zudem laut Dokumenten, die ein Ausschuss des US-Senats veröffentlicht hat, zu Beginn der Kreditkrise 2007 hypothekenbesicherte Anleihen (CDO) zu überteuerten Preisen verkauft haben. Goldman widersprach der Darstellung, nimmt die genannten Vorwürfe aber ernst. Zudem legt am morgigen Freitag mit der Bank of America das nächste Branchen-Schwergewicht Quartalszahlen vor. JPMorgan hatte mit seinen Ergebnissen am Mittwoch positiv überrascht und damit die Messlatte für die Konkurrenz recht hoch gelegt.
Die Aktien von PC-Herstellern wie Dell Computer und Hewlett-Packard (HP) könnten unter Druck geraten. Der Hype um Tablet-Computer und die Vorsicht der Konsumenten bremsen den PC-Markt aus. Im ersten Quartal 2011 sei der Absatz um 1,1 Prozent auf 84,3 Millionen Geräte gesunken, berichtete die Marktforschungsfirma Gartner. “Viele Leute behalten ihren Standard-PC lieber noch ein Jahr und warten auf neue Geräte wie die zweite Version des iPad oder ein neues Smartphone”, sagte Gartner-Analystin Meike Escherisch. Dagegen habe die Nachfrage der Unternehmen angezogen./gl/he

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