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AKTIEN SCHWEIZ/Eröffnung: Leicht fester – Nestlé und Zykliker gesucht

Zürich (awp) – Die Schweizer Börse zeigt sich in der Eröffnungsphase am Dienstag nach verhaltenen ersten Handelsminunten leicht fester. Zwar hat der Dow-Jones-Index am Montag deutlich tiefer tendiert, wobei vor allem Finanzwerte gelitten hatten. Doch hat der hiesige Markt die Abwärtstendenz bereits gestern weitestgehend mitvollzogen. Daher seien auf dem etwas tieferem Niveau wieder Käufe zu beobachten, hiess es unter Marktbeobachtern. Eine Stütze bieten dabei vor allem die Indexschwergewichte Nestlé und die Nachfrage nach zyklischen Valoren. Die Finanzwerte würden jedoch noch etwas unter den Abgaben der Branchenkollegen in den USA leiden.
Wenig Impulse kommen von der Konjunkturseite. So deutet der UBS-Konjunkturindikator derzeit auf nur noch ein bescheidenes Wachstum des Privatkonsums in der Schweiz hin. In den USA könnten im Verlauf der Case-Shiller-Hauspreisindex August sowie der Index des Verbrauchervertrauens Oktober weitere Impulse liefern.
Bis um 09.30 Uhr steigt der SMI 0,43% auf 6’330,65 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,28% auf 967,90 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,46% auf 5’455,48 Punkte.
Aus charttechnischer Sicht ist die Abwärtsbewegung des Vortages nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, schreiben die Spezialisten der Deutschen Bank in einem Kommentar jedoch. Allerdings zeichne sich mit den am Vortag fallenden Notierungen der Beginn einer überverkauften Situation ab. Die mittelfristige Situation bleibe unterdessen trendschwach und leicht negativ gefärbt, heisst es weiter.
Unter den SMI-/SLI-Titeln fallen Nestlé (+1,2% auf 46,90 CHF) durch kräftige Avancen auf und erzielen in diesem Marktsegment die prozentual grössten Gewinne. Damit schliessen sich die Anleger der Meinung der Analysten der Deutschen Bank an, die die Titel des Nahrungsmittelkonzerns neu mit “Buy” bewerten und ein Kursziel von 60 CHF nennen. Ungehört verhallt hingegen die Kurszielsenkung durch JPMorgan auf 42 von 45 CHF.
Weiter stützen auch deutlich höhere Notierungen für Novartis (+1,1%) den Markt, während Roche unverändert gehandelt werden.
Unter den ebenfalls gesuchten zyklischen Titeln fallen Petroplus (+1,0%), Richemont (+0,9%), Nobel Biocare (+0,7%), Synthes (+0,7%), Kühne+Nagel (+0,7%), Sonova (+0,7%), ABB (+0,7%), SGS (+0,6%) und Givaudan (+0,5%) durch überdurchschnittliche Avancen auf.
Syngenta (-0,2%) würden unter dem vorbörslich bekannt gegebenen Verlust des Mitbewerbers Bayer im Pflanzenschutzgeschäft im Q3 leiden, hiess es unter Marktbeobachtern. Der Schweizer Konzern hatte in der Vorwoche lediglich Umsatzzahlen publiziert. Lonza (-1,2%) verlieren deutlicher.
Im Finanzsektor, der vor allem unter der negativen Vorgabe der US-Finanzbranche leidet, hat heute die UBS (-0,5%) die Ernennung von Robert McCann zum neuen Leiter des Geschäftsbereichs Wealth Management Americas bekannt gegeben. Vom Merrill-Lynch-Mann verspricht sich die Grossbank einen Ausbau des Geschäftsbereichs und höhere Spartengewinne. Die Ernennung sei seit Anfang Monat erwartet worden, so Marktbeobachter, und sei deshalb als “kursneutral” zu werten. Julius Bär (-0,6%) und CS (-0,4%&) verlieren ebenfalls.
Zulegen können jedoch Swiss Re (+0,7%), nachdem die Titel haben am Vortag als Reaktion auf einen deutlichen Anstieg zu Vorwochenschluss jedoch auch markant tiefer geschlossen hatten. GAM (+0,5%) legen ebenfalls zu. Zurück genommen werden hingegen Swiss Life (-1,4%) und Bâloise (-0,6%) oder ZFS (-0,4%).
Im breiten Markt richtet sich das Interesse der Anleger u.a. auf die Aktien des Aufzugs- und Fahrtreppenbauers Schindler (PS: +5,2%; N: +3,6%), der vorbörslich über den Markterwartungen liegende Neunmonatszahlen vorgelegt hat.
Auch Swissquote (+1,8%), Feintool (ungehandelt) und AMS (+0,9%) haben über den Geschäftsgang informiert. Der Internetbroker hat dabei in den ersten drei Quartalen das Jahresziel an Neugeldzufluss bereits erreicht. Feintool verzeichnet hingegen eine Umsatzeinbusse im Geschäftsjahr 2008/09 um mehr als einen Drittel, blickt jedoch optimistisch in die Zukunft. AMS sieht nach einem verringerten Q3-Verlust ein verbessertes geschäftliches Umfeld und rechnet auch im angelaufenen vierten Quartal mit einer positiven Entwicklung.
Die prozentual grössten Avancen erzielen Apen (+6,4%), die sich eine längerfristige Finanzierung gesichert haben. Am deutlichsten zurück genommen werden Tec-Sem Group (-6,3%).
rt/ra

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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