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AKTIEN SCHWEIZ/Eröffnung: Leicht schwach – Vorgaben belasten

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch mit Abgaben in den Tag gestartet, hat diese aber in der ersten halben Stunde schon zum Teil wieder wettgemacht. Händler verweisen auf negative Vorgaben aus dem Ausland. So kamen von den US-Börsen verhaltene Impulse und auch in Asien dominierten negative Vorzeichen. Die Entwicklung beim US-Wirtschaftswachstum und die Schuldenkrise der Eurozone sorgten weiter für Unsicherheit, heisst es.
Marktteilnehmer erwarten auf kurze Sicht eine erhöhte Volatilität der Aktien. Die Nachrichtenlage bei den Bluechips ist übersichtlich. Logitech stehen angesichts einer US-Sammelklage weiter im Blick der Anleger. Unternehmenszahlen liegen einzig aus dem breiten Markt vor, von SHL Telemedicine und Feintool.
Der SMI verliert bis um 09.30 Uhr 0,29% auf 6’435,27 Punkte und der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) 0,38% auf 1’001,42 Stellen. Der breite Swiss Performance Index (SPI) gibt um 0,37% auf 5’918,11 Punkte nach.
Logitech (-1,3%) stehen nach den gestrigen Abgaben weiter unter Druck. Der Computerzubehör-Hersteller sieht sich in den USA mit einer Sammelklage konfrontiert und eine weitere ist auf dem Weg. Dem Unternehmen und einigen Managern wird vorgeworfen, im Vorfeld der jüngsten Gewinnwarnung gegen das US-Börsengesetz verstossen und die Anleger nicht ausreichend informiert zu haben.
Ein Analyst der Bank Vontobel räumt den Klagen zwar wenig Aussicht auf Erfolg ein, auch angesichts der soliden Vorquartalszahlen per Ende Dezember. Allerdings entstünden dem Unternehmen dadurch Rechtskosten, betont der Experte. Die Fundamentaldaten blieben aber unverändert. Seit Anfang Jahr haben Logitech rund 40% an Wert verloren.
Andere konjunktursensitive Titel wie ABB (-0,8%), Kühne+Nagel (-1,0%), Swatch (-1,0%) und Richemont (-0,8%) geben ebenfalls deutlich nach. Dagegen halten sich Abgaben bei den defensiven Werten in Grenzen. Dies gilt unter anderem für die Schwergewichte Roche (-0,3%) und Nestlé (-0,2%).
Auch Novartis (-0,4%) verlieren moderat. Der Pharmakonzern hat nach guten zulassungsrelevanten Phase-III-Studienergebnissen mit dem Mittel Ilaris (ACZ885) zur Therapie von schwerer gichtartiger Arthritis Zulassungsanträge in der EU, den USA sowie in Kanada und der Schweiz eingereicht.
Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung und der alternden Gesellschaft dürften solche Medikamente zunehmend an Bedeutung gewinnen, urteilen Marktkommentatoren. Analysten prognostizieren für das Mittel bei der Indikation Gicht einen Spitzenumsatz von 700 Mio bis 1 Mrd USD. Zudem gab Novartis einen positiven Gerichtsentscheid im Patentstreit um das Produkt Patanol der Tochtergesellschaft Alcon bekannt.
Bei Synthes (-0,1%) erwirbt der amerikanische Medizinaltechnikkonzern Kensey Nash die Aktiven der Tochter Norian für 22 Mio USD in bar. Norian produziert ein Portfolio von orthobiochirurgischen Produkten, welche ausschliesslich von Synthes vertrieben werden.
Die Finanzwerte haben sich teilweise ins Plus vorgearbeitet, dies gilt für CS (+0,3%) an der Spitze im SMI/SLI sowie für Bâloise (+0,1%) und ZFS (+0,04%). UBS notieren unverändert und Julius Bär verlieren 0,3%.
Im breiten Markt hat Telemedizinanbieter SHL mit den Erstquartalszahlen weitere Einbussen beim Umsatz und Profitabilität verzeichnet. Grund ist die Geschäftsentwicklung in Deutschland, welche von Analysten als “enttäuschend” bezeichnet wird. Die Valoren sind noch nicht gehandelt.
Dagegen konnte Feintool (Aktie unv.) im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2010/11 (per Ende März) den Umsatz deutlich steigern und wieder Gewinn schreiben.
Basilea geben um 0,3% nach. Das Pharmaunternehmen hat mit dem Antibiotikum BAL30072 in der der ersten klinischen Phase-I-Studie für die Behandlung von Infektionen durch sehr resistente Bakterien positive Ergebnisse erzielt.
Beim Spitalbetreiber Genolier (ungeh.) geht der Streit im Zusammenhang mit dem laufenden Übernahmeangebot in die nächste Runde, der Aktionär Michael Schroeder hat einen weiteren Rekurs eingereicht.
Temenos (+0,3%) profitieren dem Vernehmen nach von Aussagen des Managements am Kundenforum in Lissabon. Der Hersteller von Bankensoftware konnte in den letzten beiden Tagen ausserdem neue Aufträge vermelden.
cc/rt

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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