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AKTIEN SCHWEIZ/Eröffnung: Schwächer – Banken erneut unter Druck

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit sinkenden Kursen aufgenommen. Beobachter machen insbesondere die negativen Vorgaben aus Übersee für die Abwärtsbewegung verantwortlich. So haben die US-Märkte im Sitzungsverlauf kontinuierlich nachgegeben und der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verlor knapp 0,5% seit dem europäischen Vortagesschluss. In Japan hat der Nikkei am Mittwochmorgen deutlich schwächer geschlossen.
Hierzulande stehen am Berichtstag Richemont nach dem Trading-Statement und Swisscom nach einem Übernahmeangebot für die Tochter Fastweb im Fokus. Auf Kaufinteresse stossen ausserdem Lonza nach einer Produktionsvereinbarung mit GlaxoSmithKline. Angesichts der international eher dünnen Nachrichtenlage stünden weiter auch die EU-Länderrisiken und damit vor allem die Finanzwerte im Blick, heisst es am Markt.
Bis um 09.30 Uhr sinkt der Leitindex SMI um 0,43% auf 6’332,98 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,46% auf 961,01 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,42% auf 5’587,89 Zähler.
Die Bankenwerte, am Vortag einige der schwächsten Titel, stehen erneut überdurchschnittlich unter Druck. Die am Vortag spürbaren Sorgen im Zusammenhang mit Basel III würden weiterhin auf dem Sektor lasten, sagen Beobachter. Neu habe auch noch die grösste Bank Griechenlands am Dienstagabend überraschend eine Kapitalerhöhung angekündigt. Am hiesigen Markt verlieren UBS (-1,2%) und Julius Bär (-1,2%) etwas mehr als CS (-0,5%). Bernstein hat die Titel der Credit Suisse auf “Outperform” von “Marketperform” hochgestuft und das Kursziel erhöht. Langfristig gesehen seien Bankaktien derzeit günstig bewertet, heisst es.
Von den Assekuranzen verlieren Swiss Re (-0,8%) und Swiss Life (-0,6%) stärker als der Gesamtmarkt.
Mit am Tabellenende finden sich im SMI/SLI auch Richemont (-1,2%); die Papiere der Konkurrentin Swatch (-0,6%) verlieren etwas moderater. Richemont hat in den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2010/11 einen deutlichen Umsatzanstieg erzielt und damit die Markterwartungen klar übertroffen. Mit dem Umsatzwachstum stehe der Luxusgüterhersteller im europäischen Branchenvergleich weit oben, sagen Beobachter. Die Abgaben werden denn auch hauptsächlich auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt.
Swisscom (-0,2%) notieren knapp behauptet. Der Telekomkonzern will die Tochter Fastweb komplett übernehmen und unterbreitet dazu den verbliebenen Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot für alle ausstehenden Aktien in Höhe von 18 EUR je Aktie in bar. Von Analystenseite heisst es, die Transaktion mache durchaus Sinn und auch der Preis sei nicht zu hoch.
Von den defensiven Indexschwergewichten belasten Nestlé (-0,7%) mit Abgaben, Roche (+0,1%) und Novartis (+0,2%) zeigen sich leicht im Plus.
Auf der Gewinnerseite behaupten sich Lonza (+1,5%) mit Abstand an der Spitze des SMI/SLI. Der Konzern hat mit GlaxoSmithKline ein Produktionsabkommen für monoklonale Antikörper vereinbart. Am Markt wird die Nachricht als “positiv” gewertet.
Klare Gewinne gibt es ausserdem für Holcim (+1,2%). Die Analysten von Nomura haben ihre Prognosen für die europäische Baumaterialbranche nach unten revidiert und infolge dessen auch das Kursziel für Holcim gesenkt. Gleichzeitig bekräftigen die Experten aber das Anlagerating “Buy” und betonen, Holcim seien ihre bevorzugten Valoren im Sektor, da das Unternehmen eine starke Bilanz und die richtigen langfristigen Wachstumstreiber auf seiner Seite habe.
Am breiten Markt legen Addex um 1,1% zu. Das Unternehmen hat von der Michael J. Fox Stiftung eine Finanzierung von 900’000 USD für eine Phase-II-Studie mit ADX48621 für die Behandlung von Levodopa-induzierten Dyskinesien bei Parkinson erhalten.
Die prozentual grössten Gewinne sichern sich Sopracenerina (+5,2%) im Vorfeld der morgigen Ergebnispublikation; die grössten Verluste erleiden Genolier (-4,4%) und CF Tradition (-3,2%).
ch/dr

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