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AKTIEN SCHWEIZ/Verlauf: Ins Minus gerutscht – Irland-Sorgen flammen auf

Zürich (awp) – Die Erholungstendenz am Schweizer Aktienmarkt war am Donnerstag nur vor kurzer Dauer. Im Einklang mit den Börsenplätzen europaweit sind die Indizes im Laufe des Vormittags deutlich unter Druck geraten und ins Minus gerutscht. Händler verwiesen auf Gerüchte über den bevorstehenden Ausfall irischer Bank-Anleihen. Zudem habe der Einkaufsmanagerindizes der Eurozone für Ernüchterung gesorgt.
Da am Berichtstag praktisch alle asiatischen Börsen geschlossen seien, harren die Investoren nun neuen Impulsen aus Übersee, hiess es im Handel. Mit den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, dem Verkauf bestehender Häuser im August sowie dem Index der Frühindikatoren stehen am Nachmittag verschiedene US-Konjunkturdaten auf der Agenda.
Bis um 12 Uhr rutscht der Leitindex SMI um 0,57% auf 6’308,51 Punkte ab. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) geht um 0,63% auf 967,19 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,50% auf 5’589,74 Zähler zurück.
Die Grossbankenaktien Credit Suisse (-2,3%) und UBS (-1,8%) sind im Laufe des Vormittags deutlich zurückgefallen. Auslöser für die Abgaben seien Berichte, wonach nachrangige Anleihen aus dem Irischen Bankensektor restrukturiert werden könnten und die Anglo Irish Bank Besitzer nachrangiger Anleihen nicht auszahlen wird. Die Kreditspreads auf irische Staatsanleihen, die das vom Markt eingeschätzte Ausfallrisiko, sind als Folge auf ein neues Rekordhoch gestiegen.
Die Gewinne in Adecco (-0,2%) sind ebenfalls Geschichte. Der Personaldienstleister hat anlässlich der Investorentage das mittelfristige Ziel einer EBITA-Marge von “über 5,5%” bestätigt und sieht keine Zeichen einer Verlangsamung. Das Umsatzwachstum in den Monaten Juli und August habe sich bei rund 16% stabilisiert.
Die SGS veranstaltet ebenfalls Investorentage, die Titel sinken um 0,1%. Der Warenprüfer legt den Investoren dieser Tage im Detail dar, wie die zu Wochenbeginn kommunizierten neuen Finanzziele erreicht werden sollen. Analysten hatten von “sportlichen, aber durchaus erreichbaren” Zielen gesprochen.
Auch in anderen zyklischen Aktien wie Petroplus (-1,6%), Logitech (-1,6%), Holcim (-1,2%) und Swatch (-0,9%) würden wieder Gewinne realisiert.
Bâloise (+1,8%) haben sich hingegen erneut an die Spitze der Bluechips gesetzt. Seit Mittwoch kursieren Gerüchte um ein Übernahmeinteresse der deutschen Allianz-Gruppe, nachdem sich diese von zwei Schweizer Töchtern getrennt hatte. Andere Assekuranzen wie Swiss Re (-0,8%) und ZFS (-0,9%) tendieren mit dem Gesamtmarkt.
Gewinne verzeichnen auch Transocean (+0,3%), die Papiere holen jedoch nur einen kleinen Teil der Abgaben aus den beiden letzten Handelstagen auf. Die Aktien waren nach einer Rückstufung der Kreditwürdigkeit durch Moody’s unter Druck geraten.
Zurückgebunden wird der hiesige Börsenplatz auch von den grosskapitalisierten Roche-Bons, die sich um 0,6% verbilligen. Novartis ziehen hingegen um 0,5% an. Für Letztere hat Nomura ihr Kursziel auf 65 von zuvor 62 CHF erhöht und ihre Kaufempfehlung bestätigt. Das höhere Kursziel wird mit der am Vortag erteilten FDA-Zulassung für Gilenia begründet.
Im breiten Markt hat der Erstversicherer Nationale (Aktie: +0,9%) seine Halbjahreszahlen gezeigt. Diese sind im Urteil von Analysten insgesamt leicht über den Erwartungen ausgefallen.
Georg Fischer (-1,9%) hielt am Mittwoch den jährlichen Technology Day ab. Abgesehen vom bestätigten Ausblick wurden jedoch keine aktualisierten Finanzinformationen vorgelegt, hiess es im Handel. GF habe aber einen guten Überblick über die “eindrückliche” Produktpipeline gegeben.
Lifewatch notieren unverändert. Der Gesundheitsdienstleister hat einen landesweiten Vertrag mit dem US-Krankenversicherer Aetna abgeschlossen. Demnach ist das Produkt “NiteWatch” (Schlafanalyse zuhause) neu allen Amerikanern zugänglich, die bei Aetna krankenversichert sind.
Die beiden Werbevermarkter Goldbach Media (1,3%) und Publigroupe (-0,6%) notieren beide im negativen Territorium. Am Morgen wurde bekannt, dass Ersterer der Letzteren mit “Drei plus” auch seinen letzten Fernsehkunden abgejagt hat.
ra/ps

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