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AKTIEN SCHWEIZ/Verlauf: Ins Minus gewechselt – Gerüchte um Spanien belasten

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt hat am späteren Dienstagmorgen ins Minus gewechselt. Als Grund für den Vorzeichenwechsel werden im Handel Gerüchte genannt, wonach Spanien einen noch viel grösseren Kapitalbedarf als Griechenland habe. An den Bondmärkten kursierten Spekulationen, wonach Spanien die EU um ein Unterstützungspaket über 280 Mrd EUR angefragt habe, heisst es am Markt.
Die Gerüchte um Spanien überschatteten auch die zunächst positiv aufgenommenen Quartalsausweise von UBS und Swiss Life. Auf dem Finanzsektor laste die Unsicherheit über die Höhe des Exposures im spanischen Märkt, sagte ein Händler. Auch Holcim gaben die frühen Aufschläge nach dem Quartalsausweis Preis und folgten dem SMI ins Minus.
Bis um 11.50 Uhr sinkt das Blue-Chips-Barometer SMI um 0,28% auf 6’589,32 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,65% auf 1’013,84 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) – der Dividendenabgänge nicht berücksichtigt – steigt um 0,17% auf 5’840,80 Punkte.
Belastet von den Gerüchten über den angeblichen Kapitalbedarf Spaniens stehen die Finanzwerte deutlich unter Druck. UBS, die nach den Quartalszahlen zunächst haussierten, verlieren 2,2%. Die Grossbank hat wie erwartet einen überzeugenden Quartalsabschluss hingelegt. Erfreut zeigen sich die Analysten insbesondere von der Entwicklung im Geschäftsbereich Wealth Management & Swiss Bank.
Noch grössere Verluste schreiben CS mit -5,2% oder -2,64 CHF auf 48,01 CHF, die Titel werden heute allerdings Ex-Dividende von 2,00 CHF gehandelt. Aus dem Finanzsektor werden auch Julius Bär (-1,9%), GAM (-1,5%) oder Swiss Re (-2,6%) deutlich zurückgenommen. Die Aktien des Rückversicherers profitieren damit nicht von den guten Quartalszahlen des deutschen Mitbewerbers Hannover Rück. Swiss Re wird am Donnerstag über das erste Quartal berichten.
Die Sorgen um Spanien schmälerten auch die Hausse von Swiss Life (+0,2%). Der Lebensversicherer hat im ersten Quartal die Bruttoprämieneinnahmen um 23% gesteigert und damit die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen.
Auch Holcim (-0,2%) folgten dem Leitindex ins Minus. Der Zementhersteller legte solide Quartalszahlen vor, welche die Erwartungen mehrheitlich getroffen haben. Die operativen Gewinnziffern lagen gar über den Prognosen. Wegen einer einmaligen Steuerbelastung in Nordamerika resultierte wie erwartet ein Reinverlust.
Auf der Verliererseite fallen auch Geberit (-3,3% oder 6,30 CHF) auf; die Titel werden heute Ex-Dividende von 6,40 CHF gehandelt. Daneben zeigen sich auch Logitech (-1,1%) schwach. Goldman Sachs und die Credit Suisse haben das Kursziel für den Titel leicht gesenkt, die Royal Bank of Scotland hat dagegen das Rating und Kursziel erhöht.
Auf der Gegenseite positionieren sich Actelion (+1,4%) mit den grössten Gewinnen. Experten erwarten, dass der Pharmakonzern am Kongress der American Thoracic Society gute Detaildaten für Selexipag bei pulmonaler arterieller Hypertonie vorstellen wird.
Mit an der Tabellenspitze zeigen sich Synthes (+1,0%) und SGS (+0,9%). Gefragt sind auch die defensiven Indexschwergewichte Novartis (+0,7%), Nestlé (+0,6%) und Roche (+0,5%)
Givaudan (+0,5%) werden etwas gestützt von unerwartet guten Zahlen des deutschen Duft- und Geschmacksstoff-Spezialisten Symrise.
Im breiten Markt setzen sich Datacolor (+17,7%) nach Halbjahreszahlen positiv in Szene. Ebenfalls nach Zahlen zeigen sich die Titel der Luzerner Kantonalbank (-0,2%) kaum verändert.
Transocean (+6,1%) sind auf Erholungskurs. Die Valoren des Tiefsee-Ölbohrkonzerns hatten am Vortag deutlich gelitten, vor dem Hintergrund des Unglücks im Golf von Mexiko. Die aktuelle Erholung bei Transocean wird im Handel damit begründet, dass die derzeitigen Niveaus Einstiegsmöglichkeiten bieten.
LifeWatch (+2,3%) zeigen sich nach dem Kurseinbruch des Vortages von über 25% wieder fester. Im Anschluss an die überraschend präsentierten Quartalszahlen und die Gewinnwarnung hat Vontobel das Kursziel klar gesenkt.
ch/ra

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