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AKTIEN SCHWEIZ/Verlauf: Weiterhin freundlich – Banken gefragt

Zürich (awp) – Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Donnerstagmittag weiterhin freundlich. Der Leitindex SMI bewegt sich dabei in Richtung eines neuen Jahreshochs. Die Börse präsentiere sich angesichts durchwachsener Vorgaben erstaunlich positiv, sagt ein Händler. Allerdings seien die Volumen relativ klein und die Anleger hielten sich vor den für Nachmittag erwarteten Impulsen erst einmal zurück.
Finanzwerte zeigen sich nach den Abschlägen des Vortages erholt. Als stützend werten Marktteilnehmer die Ankündigung der Bank of America, staatliche Hilfsgelder an die US-Regierung zurückzuzahlen. Im Tagesverlauf sind die Aussagen der EZB im Rahmen des Leitzinsentscheides noch von grösserem Interesse. Unter anderem stehen noch US-Daten zu den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe oder die Produktivität ex Agrar 3Q auf der Agenda.
Bis um 12.00 Uhr steigt der SMI um 1,10% auf 6’456,92 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 1,00% auf 987,06 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,02% auf 5’546,80 Punkte.
Finanzwerte profitieren von der Nachricht, dass die Bank of America die von der US-Regierung geleisteten Finanzhilfen von 45 Mrd USD noch in diesem Jahr zurückzahlen will. Dies deute auf eine zunehmende Stabilisierung des Bankensektors hin, heisst es im Handel. Herabstufungen für den europäischen Banken- und Versicherungssektor durch Goldman Sachs träten davor in den Hintergrund.
UBS gewinnen 1,9%. Die Grossbank will ihren Konzernsitz gemäss eines Statements in der Schweiz behalten. Damit reagiert die Bank auf einen Medienbericht vom Wochenende, wonach CEO Oswald Grübel mit einer Sitzverlegung ins Ausland gedroht haben soll. Gesprächsthema am Markt sind ferner möglicherweise anstehende Probleme der UBS in Kanada.
CS avancieren um 1,9% und Julius Bär gar um 5,2% an der Tabellenspitze im SMI/SLI. Letztere hätten nach den jüngsten Abschlägen am meisten aufzuholen, lautet ein Kommentar aus dem Handel.
Bei den Assekuranzen können vor allem ZFS (+1,9%) und Swiss Re (+1,9%) zulegen. Der Rückversicherer hat durch eine Verbriefung ausgewählte Naturkatastrophenrisiken im Volumen von 150 Mio USD abgesichert.
Aufwind nach überarbeiteten Prognosen von Nomura für den Transport- und Logistiksektor erhalten Kühne + Nagel (+2,8%). Die Analysten kommen zu dem Schluss, dass sich die Volumen und Margen stärker als zuvor angenommen erholen werden. Auch die SPI-kotierten Panalpina (+4,7%) und Flughafen Zürich (+2,3%) werden gestützt.
Grössere Kursgewinne verzeichnen noch Holcim (+2,0%) und ABB (+1,4%) nach dem Zahlenausweis des Mitbewerbers Siemens.
Die Aufschläge bei Nestlé (+1,6%) werden unter anderem auf charttechnische Gründe sowie anhaltende Spekulationen über eine Einbindung des Unternehmens mit Hershey in das Übernahmeangebot von Kraft an Cadbury zurückgeführt.
Verhaltener zeigen sich andere defensiven Werte. Novartis legen um 0,3% zu. Der Pharmakonzern hat für das Medikament “Onbrez Breezhaler” von der EU die Zulassung zur Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit erhalten. Dies war von Analysten erwartet worden.
Die ebenfalls grosskapitalisierten Roche rücken um 0,7% vor. Am Tabellenende im SMI/SLI finden sich Syngenta (-1,6%), die am Vortag über die bisherigen Jahreshöchstkurse von Mitte Juni gestiegen waren.
Aus dem breiten Markt gibt es eine Reihe von Unternehmensnachrichten. Cham Paper Group (+3,6%) legen nach Neunmonatszahlen zu. Die Titel würden von den Fortschritten des Unternehmens bei der Restrukturierung und Kostenkontrolle sowie von der Erholung in allen Marktsegmenten profitieren, heisst es im Handel.
Meyer Burger (+2,1%) und OC Oerlikon (+5,3%) profitieren von einer strategischen Kooperation beider Unternehmen in Bezug auf das von Oerlikon stammende Solaris-System.
Oridion gewinnen 6,3% nach einem Auftrag für tragbare Microcap-Kapnographen. Es handle sich um eine erfreuliche Nachricht, das Volumen dürfte aber vergleichsweise gering sein, schreiben Analysten. u-blox klettern um 7,4%, nachdem das Unternehmen einen Auftrag für einen GPS-Chip vermeldet hat.
Zahlreiche Medtech-Werte verlieren dagegen, allen voran SHL um 6,7%.
cc/ra

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