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AKTIENFOKUS/Nestlé nach negativen Analystenkommentaren unter Druck

Zürich (awp) – Die Aktien von Nestlé kommen am Donnerstag nach gleich zwei negativen Analystenkommentaren deutlich unter Druck. Sowohl Nomura als auch Merrill Lynch haben ihre Kaufempfehlungen für den Titel zurückgezogen und raten nun Anlegern, sich von den Papieren zu trennen.
Gegen 9.50 Uhr fallen die Titel als Schlusslicht im SMI um 1,9% auf 52,95 CHF (bisheriges Tagestief 52,40 CHF). Mit 3,2 Mio gehandelten Stücken ist dabei bereits mehr als die Hälfte des durchschnittlichen Tagesvolumens erreicht. Der SMI verliert 0,2% bzw. etwas über 10 Punkte – allein Nestlé kosten den Schweizer Leitindex fast 30 Punkte. Seit dem Hoch um Weihnachten hat der Titel nun bereits rund 7% eingebüsst (SMI mehr oder weniger unverändert).
Merrill Lynch kappt die Einschätzung für den Nahrungsmittelkonzern in einer Branchenstudie auf “Underperform” von “Buy”. Zwar bleibe Nestlé ein Kerninvestment auf Sicht von 3 bis 5 Jahren, so die Analysten. Ihre aktuellen Schätzungen berücksichtigten allerdings bereits ein organisches Umsatzwachstum von rund 6% für 2011 und 2012, was am oberen Ende der Ziele des Konzerns liege. Steigende Rohstoffpreise liessen wenig Spielraum für Aufwärtsrevisionen der geschätzten EBIT-Marge, während der starke Franken den Gewinn je Aktie bremsen dürfte. Die Titel seien anfällig für einen Wechsel der Asset Allokation weg von defensiven Werten.
Auch Nomura nimmt die Einstufung deutlich auf “Reduce” von “Buy” zurück. Es gebe Risiken, dass das Unternehmen hinter den Erwartungen für 2011 zurückbleibe. Zudem gebe es mittelfristig Risiken für das “Nestlé Modell”, nachdem sich die Vorteile aus dem Programm GLOBE abschwächten. Die Analysten sehen ebenfalls Risiken von der Währungsseite und kappen ihre EPS-Schätzungen für 2011 um 14%. Auch für die Bereiche Tierfutter und Getränke befürchten die Experten eine Wachstumsverlangsamung. Zwar sei das gesamte Portfolio von Nestlé deutlich besser strukturiert und positioniert, um viele Kunden zu erreichen als bei der Konkurrenz. Allerdings dürfte die geringere Unterstützung von der Makrofront das Risiko einer Abschwächung des Wachstums erhöhen.
dm/uh

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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