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AKTIENFOKUS/Novartis trotz positiver Produktenachrichten knapp behauptet

Zürich (awp) – Die Aktien der Novartis AG zeigen sich am Montagmorgen im Einklang mit dem Gesamtmarkt kaum knapp behauptet. Der Pharmakonzern hat vorbörslich zwei positive Produktenachrichten gemeldet: Die FDA-Zulassung für den Meningokokken-Impfstoff Menveo und das beschleunigte FDA-Zulassungsverfahren für das Multiple-Sklerose-Mittel Gilenia (FTY720, Fingolimod). Von Analystenseite werden die Neuigkeiten in ersten Kommentaren als positiv, aber wenig überraschend gewertet. Die verhaltene Kursbewegung wird am Markt vor allem auf Gewinnmitnahmen im Pharmasektor zurückgeführt.
Bis um 09.50 notieren Novartis knapp behauptet bei -0,2% auf 59,80 CHF. Der Gesamtmarkt, gemessen am SMI, steht ebenfalls kaum verändert bei -0,1%. Die Roche-Bons sinken indes um 0,5%.
Dass die Aktien nicht euphorischer auf die jüngste Nachrichten reagieren, wird im Handel insbesondere mit Gewinnmitnahmen im Pharmasektor nach den Avancen der letzten Wochen erklärt. Alleine in der Vorwoche verzeichneten die Novartis-Titel ein Plus von 3,9%, während die Roche-Bons um 3,2% zulegten. Die positiven Produktenachrichten würden Novartis vorerst vor stärkeren Abgaben wie sie Roche erleiden verschonen, heisst es am Markt.
Die heute vermeldeten Produktenachrichten werden in ersten Kommentaren als erfreulich, wenn auch als weitgehend erwartet gewertet. “Leicht positiv” kommentiert die ZKB etwa das beschleunigte Zulassungsverfahren für FTY720 gegen Multiple Sklerose. Die Analysten sehen den “priority review” als Vorteil, der aber nicht überinterpretiert werden sollte, weil jedem Medikament, welches das Potenzial für eine signifikant bessere Behandlungsmöglichkeit einer bestimmten Krankheit biete, ein solcher Status eingeräumt werde.
“Wir bleiben gerade bei diesem neuartigen Pipelineprodukt sehr vorsichtig, weil wir eine hohe Hürde bezüglich des Sicherheitsprofils sehen, weshalb auch ausschliesslich dafür die Expertenkommission tagen wird”, schreiben die ZKB-Analysten.
Auch die Analysten von Vontobel gehen davon aus, dass sich die Behörde das Nebeneffektprofil sehr genau ansehen werde. Das beschleunigte Zulassungsverfahren komme aber “äusserst willkommen” und das Medikament könnte im günstigsten Falle bis zum Jahresende zugelassen werden. Gemäss den ZKB-Experten wäre Novartis damit dem Konkurrenzprodukt von Merck-Serono, dessen Zulassungsantrag im Sommer 2009 unvollständig war, um rund 1 Jahr voraus. Die Chance auf Zulassung beim Novartis-Produkte schätzen die Analysten auf höchstens 50%; im positiven Fall sehen sie dann allerdings ein Umsatzpotenzial von bis zu 2 Mrd USD. Die Experten von Vontobel sehen für FTY720 gar einen Spitzenumsatz von 3 Mrd CHF.
Das Umsatzpotenzial für den Impfstoff Menveo schätzen die ZKB-Analysten indes auf rund 1,5 Mrd USD. Die erteilte Zulassung für diesen “besonders zukunftsträchtigen Umsatzwachstumstreiber speziell für die V&D Division und auch für den gesamten Konzern” sei positiv zu werten. Nach Berechnung der Vontobel-Analysten liegt der Spitzenumsatz für Menveo bei 900 Mio CHF. Die Zulassung des Impfstoffes sei “wie erwartet” erfolgt, die Schätzungen würden daher nicht angepasst.
Im Anschluss an die Nachrichten bestätigen die Analysten von Vontobel die Aktieneinstufung mit “Hold” und das Kursziel mit 59 CHF. Die ZKB führt den Titel mit “Übergewichten”.
ch/ra

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