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AKTIENFOKUS/UBS im Einklang mit europäischem Bankensektor mit Abschlägen

Zürich (awp) – Die Aktien der UBS können sich am Dienstag trotz einem soliden Quartalsausweis dem Abwärtssog im europäischen Bankensektor nicht entziehen und verlieren deutlich an Terrain. Ausgelöst wurden die Abgaben durch Befürchtungen, wonach Spanien nach Griechenland der nächste Pleite-Kandidat sein könnte. Angesichts solch düsterer Prognosen rückt der Zahlenkranz der Grossbank in den Hintergrund.
Nachdem UBS mit Gewinnen in den frühen Handel startete, drehten sie mit den aufkeimenden Gerüchten aufgrund des angeblichen Hilferufes aus Madrid an die Adresse der EU ins Minus. Die Papiere der Grossbank verlieren damit am Dienstag bis gegen 13.30 Uhr rund 2,2% auf 16,66 CHF. Das Tageshöchst markierten die Aktien bei 17,32 CHF das Tiefst bei 16,53 CHF.
Mit deutlich grösseren Abschlägen notieren die Valoren der Platzkonkurrentin Credit Suisse, sie verlieren rund 6,4% auf 47,40 CHF. Glimpflicher kommt Julius Bär davon, die mit 1,9% auf 36,73 CHF im Minus notieren. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI verliert derweil 0,5%. Der europäische Bankenindex notiert zum Berichtszeitpunkt mit 2,8% im Minus.
Nachdem die UBS die wichtigsten Eckdaten zum ersten Quartal bereits im April publiziert hat, blieben grosse Überraschungen aus. Das Zahlenset sei im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, kommentieren Marktbeobachter denn auch das Resultat. Dies obwohl die Bank die Konsenserwartung auf Stufe Reingewinn leicht übertreffen konnte und auch der Vorsteuergewinn höher ausfiel als angekündigt.
Profitiert hat dabei die Bank allerdings von verschiedenen Sonderfaktoren. Der höher als erwartete Reingewinn erkläre sich durch die Auflösung von Rückstellungen und den massiv tiefer als geschätzten Minderheiten, schreibt dazu die ZKB. Zudem habe das Institut von einem Neubewertungsgewinn der StabFund-Option profitiert.
Dennoch sei die zugrundeliegende Geschäftsentwicklung als solide einzustufen, meint KBW-Analyst Matthew Clark. Ähnliches schreibt Peter Thorne von Helvea: Die Hauptprobleme Geldabfluss im Vermögensverwaltungsgeschäft sowie die Profitabilität im Investment Banking zeigten eine Verbesserung.
Durchwegs gelobt wird von den Experten die Verbesserung der Bruttomarge im Wealth Management. Dies sei die einzige Überraschung des Zahlensets gewesen, kommentiert etwa Vontobel-Analystin Teresa Nielsen den Anstieg der Marge um 5 Basispunkte auf 93 Basispunkte.
Demgegenüber hat einige Analysten das Ergebnis der Sparte Wealth Management Americas nicht ganz überzeugt. So schreibt die WestLB von einer Enttäuschung auf der Ertragsseite. Helvea-Experte Peter Thorne gibt allerdings zu bedenken, dass die Sparte durch Restrukturierungskosten belastet wurde.
Die hohen Erwartungen ebenfalls nicht ganz erfüllen konnte das Investment Banking. Die Beurteilungen der Analysten gehen aber auseinander: Während KBW in ihrem Kommentar davon schreibt, dass das Resultat der Division in Sichtweite der Erwartungen blieb, berichtet die WestLB von “einigen Enttäuschungen” im Investment Banking. Nach den jüngsten Zahlen der Konkurrenz und auch aufgrund der positiven Presse seien die Erwartungen wohl etwas über das Ziel hinaus geschossen, relativiert Kepler die unter dem Konsens gebliebenen Zahlen.
pf/ra

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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