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“Daily Mail”: Hannibal Gaddafi schlägt Ehefrau in London

(Keystone-SDA) London/Bern – Eineinhalb Jahre nach den Vorfällen in einem Genfer Hotel sorgt Hannibal Gaddafi erneut für Schlagzeilen. Er soll am Weihnachtstag seine Frau im Londoner Nobelhotel Claridge’s verprügelt haben, berichtete das Boulevardblatt “Daily Mail” auf seiner Onlineseite.
Scotland Yard bestätigte lediglich, dass in der Nacht auf Freitag “eine Frau mit Gesichtsverletzungen ins Spital gebracht wurde”. Drei Personen seien vorübergehend verhaftet und auf einen Londoner Polizeiposten gebracht worden.
Später seien sie ohne Anklage wieder freigelassen worden, heisst es in einer Stellungnahme der Metropolitan Police, die der Nachrichtenagentur SDA vorlag. Die Frau habe ausgesagt, dass ihre Verletzungen nicht von dem Vorfall herrührten.
Auf die Frage, ob auch der Sohn des libyschen Staatschefs verhaftet worden sei, sagte ein Sprecher der Londoner Polizei: “Es ist wichtig zu sagen, dass die genannte Person nicht festgenommen wurde.” Auch ein Sprecher des Claridge’s bestätigte den Zwischenfall, wollte aber keine Namen von Hotelgästen nennen.
Nach Angaben der “Daily Mail”, die sich auf Augenzeugen beruft, hatte sich Gaddafi mit seiner 29-jährigen Frau Aline und seinen Kindern an Weihnachten im Claridge’s aufgehalten. Das Hotelpersonal habe in der Nacht Hilfeschreie einer Frau gehört.
Als die Polizei eintraf, hatte sich Hannibal Gaddafi laut dem Bericht zusammen mit seiner Frau im Zimmer eingesperrt. Die Bodyguards hätten den Polizisten den Weg versperrt und seien verhaftet worden.
Hannibal Gaddafi habe sich einer Verhaftung entziehen können, indem er sich an den libyschen Botschafter gewandt habe, der die Polizei auf die diplomatische Immunität des Sohnes des libyschen Staatschefs hingewiesen habe. In einem Diplomatenauto sei er schliesslich davongefahren, schreibt die “Daily Mail”.
Im Juli 2008 hatte die Genfer Polizei Hannibal Gaddafi und Ehefrau Aline im Nobelhotel Wilson unter dem Verdacht verhaftet, sie hätten zwei Hausangestellte misshandelt. Sie wurden nach kurzer Zeit wieder freigelasssen, die Angestellten zogen ihre Klage zurück. Die Schweiz und Libyen befinden sich seit dem Vorfall in einer schweren diplomatischen Krise.

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