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“Man müsste es mit einem Dribbling versuchen”

(Keystone-SDA) U21-EM in Dänemark – Er stand vor und nach dem perfekten Start gegen Dänemark (1:0) im Rampenlicht: Xherdan Shaqiri, der Star der Schweizer U21. Mit seinem entscheidenden Solo entzückte er in Aalborg alle.
Nationalcoach Ottmar Hitzfeld fasste den exzellenten Auftritt des Baslers perfekt zusammen: Er war der überragende Mann. Der Selektionär der A-Equipe übertrieb nicht. Die Nummer 10 der SFV-Auswahl demonstrierte bei erster Gelegenheit, die hohen Erwartungen erfüllen zu können. Er denkt nicht über Druck nach, lieferte Keeper Yann Sommer eine Erklärung für die erfrischende Vorstellung seines Teamkollegen.
Pierluigi Tami rechnete Shaqiri hoch an, wie gut und professionell er seine Leaderrolle gespielt hatte. Für ihn wars nach dem Spiel im Wembley nicht einfach. Auf ihn wird der Tessiner wohl in jeder Partie von Beginn weg setzen. Eine spezielle Schonung benötige der Powerplayer nicht: Shaqiri braucht keine Pause. Er fährt ans Meer und spielt wohl auch dort noch Fussball.
Frage: Sie sind der grosse Hoffnungsträger der Schweizer U21 und erfüllten alle Ansprüche an Sie. Einverstanden?
Shaqiri: “Erfüllt? Naja, das kann man schon so sagen, ja. Aber nicht nur ich machte einen guten Match, sondern die gesamte Mannschaft. Ich habe mich sehr schnell integrieren können hier. Ich denke, das hat man auf dem Platz ja auch gesehen. Klar, ein bisschen Druck war auch für mich spürbar. Aber man sah heute erneut, wenn wir auf unserem Level spielen, können wir hier sehr weit kommen. Wir müssen einfach so fortfahren.”
Sie persönlich bekamen zu spüren, dass man Sie hier kennt, dass sich jeder Gegner speziell auf Ihren Spielstil vorbereiten wird.
“Das habe ich natürlich gemerkt, zwei, dreimal. Sie versuchten auch immer wieder, mich zu foulen, oder doppelten mich. Als ich den Ball führte, griffen mich immer sofort zwei Spieler an. Klar, das war auch für mich etwas gewöhnungsbedürftig und neu. Aber noch einmal. Wir sind im Kollektiv stark gewesen. Wir haben die Dänen zusammen bezwungen. Das ist für mich entscheidend.”
Können Sie uns die entscheidende Szene vor dem 1:0 einmal kurz im Detail schildern? Sie haben dabei ja gleich mehrere Dänen ausgetrickst.
“Ja (lacht). Das kann man wohl so sagen. Drei oder vier standen sicher um mich herum. Zuvor habe ich es drei oder viermal mit Schüssen aus 20 m versucht. Das hat aber leider nicht funktioniert. Da dachte ich mir halt, man müsste es mal mit einem Dribbling versuchen. Zum Glück für mich passte alles.”
Ein Wort zu Ihrem Klubkollegen Yann Sommer. Ohne seine exzellenten Paraden wäre es vermutlich schwierig geworden, oder?
“Man hat es bei ihm einfach mal wieder gesehen: Er kann auf internationaler Bühne Top-Spiele machen. Wir haben das Zu-Null-Resultat sicherlich auch ihm zu verdanken.”
Wie sehr beflügelte Ottmar Hitzfeld das Team mit seiner kurzen Ansprache vor dem Spiel gegen die Dänen?
“Ich kenne ihn ja bereits ein bisschen besser als die anderen Spieler. Für viele meiner Teamkollegen ist es sehr speziell, wenn ein derart grosser Trainer zu ihnen spricht. Das wirkt vor einem Spiel sehr, sehr motivierend. Und ich denke, das hat man ja später dann auch gesehen. Sein Besuch bei uns war wichtig.”

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