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1. April: Vom ersten Pissoir-Kraftwerk und festfreudigen Wallisern

(Keystone-SDA) Der WWF lanciert das erste Pissoir-Kraftwerk, zwei Regionen kandidieren für die Olympischen Spiele, und die Stadt Bern schreibt das nächste Frühlingswetter aus. Diese Aprilscherze haben Verbände, Behörden und Medien ausgeheckt.

Da der 1. April dieses Jahr auf einen Feiertag fiel, wurden die Scherze heuer vor allem via Onlineportale und Lokalradios verbreitet.

Für einen Griff zum Naheliegenden haben sich die NZZ Online und der Verband Tourismus Region Zürcher Oberland entschieden: Sie kündigten neue Olympiakandidaturen an.

So will die NZZ Online erfahren haben, dass ein Projekt namens “Valais 2026” das Olympische Feuer ins Wallis bringen soll. Im Vergleich zu Graubünden schätzt das Onlineportal die Erfolgsaussichten eindeutig besser ein: Die Walliser seien festfreudiger und die Berge höher.

Gerüchteweise soll der Walliser Shootingstar Oskar Freysinger als Fahnenträger schon gesetzt sein. Aber auch sein Kontrahent, Christian Varone, bleibt nicht aussen vor: Er soll das Ressort Sicherheit und Zollverwaltung leiten.

“Schneesicheres” Zürcher Oberland

Einen Versuch wagen will auch das Zürcher Oberland unter dem Motto “natürli im zürioberland”. Dazu bedürfe es keinerlei Investitionen, frohlockt der Tourismusverband. Und das Skigebiet sei “schneesicher”.

Allerdings ist das Vorhaben nicht ganz ohne Tücken: Wegen der kurzen Pistenlänge müssten die Ski-Alpin-Disziplinen in mehreren Rennen ausgetragen werden. Und der Pfäffikersee könnte als Natureisbahn funktionieren, sofern es genügend kalt sei. Die Eröffnungsfeier soll übrigens in der Eishalle von Wetzikon stattfinden, die 4000 Zuschauer fasst.

Energiewende verlangt kreative Lösungen

Die Energiewende verlangt kreative Lösungen, wird sich der WWF gesagt haben. Und stellt eine Weltneuheit in Aussicht: Ein Pissoir-Kraftwerk soll dereinst so viel Strom erzeugen wie das AKW in Leibstadt.

Und so funktioniert es: Wasser, mit dem das Pissoir gespült wird, soll über eine kleine Turbine geleitet werden, die schliesslich Strom produziert. Für einen praxisnahen Freilandtest sucht der WWF derzeit hundert Schulen, Mensas oder Restaurants.

Franziskaner Weissbier für den Papst

Nicht Halt machten die Aprilscherze auch vor Papst Franziskus. Der regionale TV-Sender Tele M1 berichtete, dass der neugewählte Papst am Ostermontag dem Kapuzinerkloster in Olten überraschend einen Besuch abstatte.

Bruder Niklaus habe ihn vor 10 Jahren bei der Arbeit in den Armenviertel von Buenos Aires kennengelernt. Damit der Papst den Besuch nicht so schnell vergesse, deckte sich Stadtpräsident Ernst Zingg vorsorglich mit Franziskaner Weissbier ein.

Die Zürcher Jungfreisinnigen des Bezirks Hinwil konnten selbst am 1. April die Finger nicht von der Politik lassen und forderten eine Party-Steuer. Jugendliche sollen die Kosten für ihre Gelage “solidarisch” aufteilen und fünf Franken pro Party-Nacht berappen. Auf diese Weise liessen sich die Kosten für die Abfallentsorgung und die Betreuung der Alkoholleichen decken.

Biberdamm gefährdet Aare-Schwumm

Das nasskalte Osterwetter nahm sich die Stadtverwaltung Bern zum Anlass, um das Frühlingswetter für die Monate März bis Mai 2014 auszuschreiben. Ermöglichen sollen dies transzendente und technische Lösungen. Grund für den unkonventionellen Schritt seien zahlreiche Klagen aus der Bevölkerung über das Wetter in den letzten Wochen, schreibt die Stadt.

Eher beunruhigend war eine Meldung des Berner Radios Capital FM: Biber hätten einen Damm über die Aare gebaut – “von Ufer zu Ufer, beim Gaswerk-Areal”. Naturschützer forderten, dass der Damm bleibe. Dann wäre aber der sommerliche Aare-Schwumm gefährdet. “Aareschwimmer haben deshalb heute mit einer Unterschriftensammlung begonnen.”

Bereits einen Tag früher lancierte TeleTop seinen Aprilscherz: Der Kampfjet Gripen werde für eine Testlandung auf den Flugplatz Dübendorf kommen, wusste der Sender zu berichten und rief Flugzeug-Fans dazu auf, sich dieses Ereignis am 1. April nicht entgehen zu lassen.

Tatsächlich fanden sich am Ostermontag einige hartgesottene Aviatik-Begeisterte ein, die den Himmel über Dübendorf vergeblich nach Ueli Maurers Wunsch-Jet absuchten.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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