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38 Tote und 50 Verletzte bei Anschlag auf Spital in Afghanistan

(Keystone-SDA) Bei einem Selbstmordanschlag auf ein Spital im Osten Afghanistans sind am Samstag 38 Menschen getötet und 50 weitere verletzt worden. Unter den Opfern befanden sich nach Angaben der Behörden viele Frauen und Kinder.

Das Gesundheitsministerium in Kabul bezeichnete den Anschlag im sonst ruhigen Bezirk Asra in der Provinz Logar rund 75 Kilometer südlich von Kabul als “herzzerreissend”. Das Attentat habe sich “gegen einen Ort, wo Wunden geheilt werden und Patienten behandelt werden”, gerichtet, kritisierte das Ministerium und bekundete “Abscheu und Hass gegenüber den Tätern”.

Die Klinik wurde durch die Explosion völlig zerstört. Ein Sprecher der Provinzregierung von Logar sagte, das Attentat sei mit einem mit Sprengstoff beladenen Geländewagen verübt worden.

Ein in der Nähe des Spitals lebender Mann erzählte, er habe bei dem Anschlag sieben Angehörige – darunter zwei Kinder – verloren, die am Morgen ins Spital gegangen seien. Am Anschlagsort habe er viele Tote und Verletzte gesehen. “Viele von ihnen brannten, standen in Flammen.”

Taliban distanzieren sich

Der afghanische Präsident Hamid Karsai verurteilte die Tat in einer Erklärung als “grausam und dumm”. Die UNO sprach von einer verabscheuungswürdigen Tat. Auch regierungsfeindliche Elemente – ein Begriff für die radikalislamischen Taliban und andere militante Gruppen in Afghanistan – müssten gemäss dem humanitären Völkerrecht Zivilisten schützen.

“Das ist ein verabscheuungswürdiger Anschlag gegen Zivilisten, die medizinische Hilfe brauchten oder Angehörige besuchten, und gegen die Menschen, die im Spital arbeiten”, sagte der UNO-Sondergesandte für Afghanistan, Staffan de Mistura.

Die Taliban wiesen jede Verantwortung zurück. “Wir verurteilen diesen Angriff auf ein Spital”, erklärte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid. Wer immer dies getan habe, wolle “die Taliban verleumden”.

Die Aufständischen verüben oft Anschläge auf die Polizei, Behörden und ausländische Soldaten. Die meisten Opfer gibt es dabei nach UNO-Angaben jedoch in der Zivilbevölkerung.

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