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ABB zahlt in den USA wegen Korruptionsfällen 58 Mio. Dollar Strafe

(Keystone-SDA) Houston/Zürich – ABB muss wegen Schmiergeldzahlungen in Mexiko und im Irak eine saftige Busse bezahlen: Nach einer Einigung mit der US-Börsenaufsicht SEC und dem Justizministerium in Washington zahlt der Energietechnik-Konzern 58,3 Mio. Dollar Strafe.
Die ABB-Töchter in den USA und in Jordanien haben zugegeben, für Aufträge in Mexiko sowie im Rahmen des UNO-Hilfsprogramms “Öl für Nahrungsmittel” im Irak Behördenvertreter geschmiert zu haben. Dabei ging es um Stromausrüstungs-Aufträge in der Höhe von 81 Mio. Dollar, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete.
Die Bestechungsgelder betrugen laut SEC und dem US-Justizministerium rund 2 Mio. Dollar.
Schon im April 2005 hatte ABB dem US-Justizministerium und der SEC mitgeteilt, dass sie möglicherweise verdächtige Zahlungen der US-Tochter identifiziert habe. Später legte ABB offen, dass sie weitere verdächtige Zahlungen anderer Töchter im Nahen Osten, Asien, Südamerika und Europa entdeckt habe.
ABB erklärte am Donnerstag, die Strafzahlung beeinflusse weder das operative Ergebnis (EBIT) noch den Reingewinn. Der Konzern, der weltweit fast 120’000 Mitarbeiter beschäftigt, hat 2009 einen Umsatz von 31,8 Mrd. Dollar erwirtschaftet und 2,9 Mrd. Dollar Gewinn eingefahren.
ABB wie auch Konkurrent Siemens sind in den vergangenen Jahren wegen Korruptionsfällen wie Schmiergeldzahlungen und Preisabsprachen in verschiedenen Ländern rund um den Globus in die Schlagzeilen geraten. ABB gab Gegensteuer: Im Februar 2006 bekannte sich der Konzern zu einer Nulltoleranz-Politik.
Der Ruf von Siemens geriet 2006 wegen einer weitangelegten Bestechungs-Affäre, einer der grössten der deutschen Nachkriegsgeschichte, in Schieflage. Inzwischen hat der Münchner Elektrokonzern 2,5 Mrd. Euro Strafe bezahlt. Top-Manager mussten zurücktreten und zahlten in Folge Millionen als Schadenersatz.

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