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Abkommen zur gerechteren Verteilung des Nil-Wassers unterzeichnet

(Keystone-SDA) Entebbe – Gegen den Widerstand Sudans und Ägyptens wollen die ostafrikanischen Nil-Anrainerstaaten einen grösseren Anteil am Nilwasser erhalten. Nach einem noch aus Kolonialzeiten stammenden Vertrag hat Ägypten Anspruch auf Nutzung von 90 Prozent des Nilwassers.
Die Wasserwirtschaftsminister Ugandas, Äthiopiens, Tansanias und Ruandas unterzeichneten im ugandischen Entebbe eine Vereinbarung, die das bisherige Monopol Kairos und Khartums brechen soll.
Kenia unterstützt die diplomatischen Bemühungen, Burundi und Kongo signalisierten, dass sie die Vereinbarung ebenfalls unterzeichnen wollen. Ägyptens Aussenminister zeigte sich empört: Das Land werde keine Vereinbarung unterzeichnen, die vorsieht, dass es auf seine “historischen” Rechte verzichtet.
Für die Staaten am Nil und dem Viktoriasee geht es vor allem darum, auch gegen den Willen Ägyptens und Sudans Bewässerungsprojekte, Staudämme und Wasserkraftwerke entlang des längsten Flusses Afrikas durchsetzen zu können.
In den vergangenen Jahren litten unter den Nil-Anrainerstaaten vor allem Kenia, Äthiopien und Teile Ugandas unter Dürre und Wassermangel.
1929 wurde Ägypten in einem Vertrag mit der damaligen Kolonialmacht Grossbritannien, der 30 Jahre später verlängert wurde, 55,5 Milliarden Kubikmeter Wasser zugesprochen.
Dem Sudan stehen demnach 18,5 Milliarden Kubikmeter zu. Zusammen sind das 87 Prozent der gesamten Wassermenge. Ägypten kann zudem ein Veto gegen Bauprojekte am oberen Flusslauf einlegen.
Der Nil, neben dem Amazonas der längste Fluss der Erde, ist fast 6700 Kilometer lang.

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