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Ärzte ohne Grenzen melden gegen 100 Vergewaltigungen im Kongo

(Keystone-SDA) In Kongo-Kinshasa sind nach Erkenntnissen der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) erneut ungefähr 100 Frauen Opfer von Massenvergewaltigungen geworden. Die Frauen seien zwischen dem 10. und 12. Juni in mehreren Dörfern missbraucht worden.

“Wir haben auf jeden Fall über 100 Frauen behandelt, die angaben, vergewaltigt worden zu sein, oder die traumatisiert sind”, sagte am Donnerstag Megan Hunter, die den MSF-Einsatz in der Provinz Süd-Kivu im Osten von Kongo-Kinshasa leitet.

Der lokale Radiosender Okapi berichtete, die Taten würden einer Gruppe von etwa 200 Rebellen vorgeworfen. Diese seien ursprünglich in die kongolesische Armee integriert worden, dann aber desertiert.

Auch Plünderungen und Diebstähle

Am Montag hatte die UNO-Behörde für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten mitgeteilt, es lägen Berichte vor, wonach vermutlich dieselbe Gruppe in der Gegend, in der es zu den Vergewaltigungen kam, Gesundheitszentren geplündert und Vieh gestohlen habe.

Eine Sprecherin der UNO-Blauhelmtruppe für den Kongo (Monusco) erklärte, sie könne nicht bestätigen, dass es eine Massenvergewaltigung gegeben habe. Die Berichte würden geprüft.

Instabil seit 8 Jahren

Der Ost-Kongo ist auch acht Jahre nach dem 2003 beendeten Krieg, in dem mehr als fünf Millionen Menschen ums Leben kamen, immer noch instabil. Zahlreiche bewaffnete Gruppen treiben ihr Unwesen.

Sowohl gegen Rebellen als auch gegen die kongolesischen Streitkräfte wurden Vorwürfe erhoben, Gräueltaten an Zivilisten begangen zu haben. Kürzlich wurde ein Armee-Offizier zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er seinen Untergebenen befohlen hatte, mehr als 60 Frauen zu missbrauchen.

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