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Afghanen werfen NATO Tötung von zehn Kindern bei Luftangriff vor

(Keystone-SDA) Gegen die NATO in Afghanistan sind Vorwürfe laut geworden, bei einem Luftangriff mindestens zehn Kinder getötet zu haben. Das westliche Militärbündnis sprach hingegen von bis zu zehn verletzten Frauen und Kindern.

Nach Angaben der örtlichen Behördenvertreter ereignete sich der NATO-Angriff am Samstagabend im Bezirk Schigal in der Provinz Kunar an der Grenze zu Pakistan. Die afghanischen und US-Truppen hätten sich zunächst Gefechte mit aufständischen Taliban geliefert.

Laut einem Sprecher der Provinzregierung wurden dabei ein US-Bürger getötet und vier afghanische Sicherheitskräfte verletzt. Die US-Truppen hatten am Samstag bereits den Tod eines US-Zivilisten mitgeteilt. Ein Sprecher der NATO-Truppe ISAF bestätigte, dass es sich um denselben Vorfall handelte.

Aus afghanischen Sicherheitskreisen verlautete, die Truppen hätten dann mit der Bombardierung reagiert. “Wir wussten nicht, dass Frauen und Kinder im Haus waren”, sagte der Sicherheitsvertreter. Die Taliban hätten die Zivilisten als Schutzschilde missbraucht.

Hochburg Aufständischer

Die Provinz Kunar im Osten des Landes gilt als Hochburg der islamisch-fundamentalistischen Aufständischen. Die zahlreichen zivilen Opfer der NATO-Luftangriffe sorgen immer wieder für Streit zwischen der Führung in Kabul und der NATO. Im vergangenen Jahr war die Zahl der getöteten Zivilisten aber deutlich gesunken.

Bei einem weiteren Angriff im Süden Afghanistans wurden am Samstag zudem fünf NATO-Mitarbeiter getötet. Bei einem Anschlag in der unruhigen Provinz Sabul im Süden starben drei US-Soldaten, eine für die NATO arbeitende US-Diplomatin, ein afghanischer Mitarbeiter des Militärbündnisses sowie mehrere afghanische Zivilisten.

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