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Aktionäre der Clariant sagen ja zur Übernahme von Süd-Chemie

(Keystone-SDA) Die Übernahme der deutschen Süd-Chemie durch den Spezialchemiekonzern Clariant hat die erste grosse Hürde genommen: Die Clariant-Aktionäre haben am Donnerstag an der Generalversammlung in Basel eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Kaufs gutgeheissen.

Die 514 Aktionäre sprachen sich mit knapp 80 Prozent Mehrheit der Stimmen für die Kapitalerhöhung aus. Erforderlich war für die Annahme eine Mehrheit von zwei Dritteln. Nein sagten etwa 13 Prozent. Damit ist der Verwaltungsrat ermächtigt, bis spätestens Ende März 2013 das Aktienkapital um maximal 85 Mio. Aktien zu erhöhen.

Davon sind 45 Mio. Aktien für die Gründerfamilie und ehemalige Manager vorgesehen, die sich im Gegenzug für den Verkauf von ihrem 46-Prozent-Anteil an Süd-Chemie nun an Clariant beteiligen. Insgesamt hat die Kapitalerhöhung gemäss derzeitigem Börsenkurs einen Volumen von 1,4 Mrd. Franken.

Der Kauf von Süd-Chemie kostet Clariant 2,5 Mrd. Franken. Den restlichen Teil des Kaufpreises will Clariant mit eigenen Mitteln und zusätzlichen Schulden finanzieren.

Ethos dagegen

Gegen den Kauf hatte sich die Anlagestiftung Ethos ausgesprochen. Sie wirft Clariant vor, trotz des hohen Kaufpreises für Süd-Chemie keine Fairness-Opinion, also ein unabhängiges Gutachten, eingeholt zu haben.

“Wir haben ganz bewusst auf eine Fairness Opinion verzichtet. Dies ist letztlich eine Alibiübung”, konterte Clariant-Präsident Jürg Witmer. Man habe mit zahlreichen Experten Süd-Chemie geprüft. Im Gegensatz zu früheren Fehleinkäufen, habe Clariant diesmal die Hausaufgaben gemacht. Die Experten seien zum Schluss gekommen, dass der Kaufpreis zwar stolz sei, aber nicht zu hoch.

Süd-Chemie sei mit ihren zukunftsweisenden Technologien eine hervorragende Wachstumsgelegenheit für Clariant. Zudem sei das Unternehmen hochprofitabel, sagte Witmer.

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