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Alpenquerende Gütertransporte werden bis 2030 weiter zunehmen

(Keystone-SDA) Im Jahr 2030 könnten 1,41 Millionen Lastwagen auf der Strasse die Schweizer Alpen überqueren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr. Damit dürfte das Verlagerungsziel auf absehbare Zeit in weite Ferne rücken.

Gesetzlich muss die Zahl der Lastwagenfahrten bis 2018 auf 650’000 Fahrten reduziert werden. So hatte es das Stimmvolk 1994 bei der Annahme der Alpenschutzinitiative beschlossen. Trotz einem Rückgang überquerten im vergangenen Jahr immer noch 1,2 Millionen Lastwagen die Alpen.

Nach Ansicht des Forschungs- und Beratungsbüros INFRAS dürfte sich das Verkehrsaufkommen in Zukunft weiter erhöhen. Es hat die Auswirkungen der Verlagerungspolitik auf den alpenquerenden Güterverkehr bis ins Jahr 2030 in verschiedenen Szenarien modelliert.

Im günstigsten Fall stiege die Zahl der Lastwagenfahrten auf 1,41 Millionen Fahrten an, heisst es in der Studie, über die die Zeitungen “Bund” und “Tages-Anzeiger” am Donnerstag berichteten. Voraussetzung ist, dass der 4-Meter-Korridor auf der Gotthardachse verwirklicht wird. Dieser würde es erlauben, Sattelauflieger auf die Schiene zu verladen.

Eingerechnet sind ausserdem die Verlagerungseffekte der Inbetriebnahme des Neat-Tunnels. Andernfalls würde die Zahl der Lastwagenfahrten bis 2030 auf 1,54 Millionen ansteigen.

Dynamischer Güterverkehr kompensiert Neat-Effekt

Als Grund für den Anstieg erachten die Autoren die dynamische Entwicklung des Güterverkehrs auf der Nord-Süd-Achse, welche “in weiten Teilen den Neat-Effekt” kompensiere. Profitieren würde aber auch der Transport von Containern, Wechselaufbauten und Aufliegern. Dessen Volumen steigt laut der Studie bis 2030 um die Hälfte auf 1,3 Millionen Sendungen.

Wenig überraschen dürften die Ergebnisse den Bundesrat. Bereits in seinem Verlagerungsbericht 2011 nannte er das anvisierte Ziel von 650’000 Lastwagenfahrten zu “ambitiös”. Die bislang umgesetzten Massnahmen würden nicht ausreichen.

Angesichts dieser Sackgasse erwägt der Bundesrat, das Ziel anzupassen. Dies wäre nicht das erste Mal. So beschloss das Parlament 2009, dass der Zielwert nicht wie ursprünglich bis 2009, sondern erst 2018 erreicht werden muss.

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