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Amphitheater Vindonissa als nationales Kulturdenkmal saniert

(Keystone-SDA) Mit Gladiatoren-Kämpfen ist am Samstag das älteste römische Amphitheater der Schweiz im aargauischen Windisch wiedereröffnet worden. Das 2000 Jahre alte Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung wurde für knapp fünf Millionen Franken restauriert.

Die Gesamtsanierung, die rund fünf Jahre dauerte, sichert nach Angaben des Kantons und des Bundes die historische Bausubstanz des Amphitheaters aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Das authentische Erscheinungsbild der runden “Ruine” blieb bestehen.

Das schadhafte Mauerwerk sei erneuert und ein Drainagenetz verlegt worden, damit weniger Wasser in die Mauern eindringen könne, sagte Thomas Pauli-Gabi, Direktor Museum Aargau, auf Anfrage.

Die Römer hatten das Amphitheater von Vindonissa für Zirkus- und Gladiatorenspiele mit bis zu 10’000 Zuschauern genutzt. Die Arena misst an ihrer breitesten Stelle 64 Meter – das entspricht knapp der Breite eines Fussballfeldes.

Römisches Spektakel

An römischen Zeiten knüpfte der Aargau bei der Wiederöffnung am Samstag an. So gab es viel Spektakel, ganz nach dem römischen Motto “Brot und Spiele”. Gladiatoren zogen in die Arena ein.

Das antike Spektakel begann mit einer Pompa, dem römischen Festumzug mitsamt Kamelen. Im Amphitheater gabs Klänge aus einer rekonstruierten römischen Wasserorgel zu hören – und Eröffnungsreden.

Das Amphitheater Vindonissa ist künftig eine Station des im Juni 2009 eröffneten “Legionärpfades”. Der Römer-Erlebnispark soll mit stimmungsvollen Inszenierungen den Jugendlichen und Familien zeigen, wie die Legionäre lebten.

Die Besucher können etwa in die Rolle eines Soldaten schlüpfen oder in einer nachgebauten Legionärsunterkunft übernachten. In Vindonissa hatten sich einst 6000 Legionäre auf ihre Einsätze vorbereitet.

Bund als Arena-Retter

Um das Amphitheater vor der Zerstörung zu retten, hatte die Eidgenossenschaft die Anlage 1897 gekauft und unter Schutz gestellt. Wegen seiner Einzigartigkeit gilt das Amphitheater als Kulturdenkbar von nationaler Bedeutung.

Es ist gemäss dem Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) eine der bedeutendsten römischen Hinterlassenschaften in der Schweiz. Als grösste und älteste Arena komme ihm für das Verständnis der Anlagen von Avenches VD, Martigny VS und Nyon VD eine Schlüsselrolle zu.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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