Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Anhänger und Gegner von Guttenberg gehen auf die Strasse

(Keystone-SDA) Vier Tage nach dem Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg haben in mehreren deutschen Städten Anhänger und Gegner des CSU-Politikers demonstriert. In seiner oberfränkischen Heimatgemeinde Guttenberg gingen mehrere hundert Unterstützer auf die Strasse.

Bei der knapp zweistündigen Kundgebung forderten die Demonstranten am Samstag mit Plakaten wie “Neid muss man sich erarbeiten” und “Gutti war zu gut für Euch” die Rückkehr des 39-Jährigen in die Politik. Die Veranstalter, die Junge Union Kulmbach, sprach von rund 2000 Teilnehmern. Die Polizei machte zunächst keine Angaben.

Unter den Demonstranten war auch der Vater des umstrittenen Politikers, der Dirigent Baron Enoch zu Guttenberg. Er kritisierte die “Häme und Selbstgerechtigkeit”, mit der über seinen Sohn hergezogen worden sei. Dies habe er seit 1945 so nicht mehr erlebt. sagte der 64-Jährige. Der CSU-Lokalpolitiker Gerhard Schneider sprach von einer “Hexenjagd”.

“Schluss mit den Doktorspielchen”

Am Brandenburger Tor in Berlin versammelten sich anstatt der erwarteten 1000 Fans hingegen nur ein paar Dutzend Spötter. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie “Gutti for Kaiser” oder “Jetzt oder nie: Monarchie”. Einzelne echte Unterstützer des CSU-Politikers konnten sich gegen die lautstarke Spott-Demo nicht durchsetzen.

Auf dem Hamburger Gänsemarkt standen laut Polizei rund 150 Fans eine Reihe von Gegendemonstranten gegenüber, die auf Plakaten unter anderem “Schluss mit den Doktorspielchen” forderten.

“Wir wollen Guttenberg zurück”

Guttenberg hatte am Dienstag seinen Rücktritt erklärt, weil er entgegen seiner ehrenwörtlichen Erklärung Teile seiner Dissertation aus anderen Quellen abgeschrieben hatte, ohne dies kenntlich zu machen. Die Universität Bayreuth hat ihm seinen Doktortitel deswegen aberkannt.

Zu den Sympathiekundgebungen in insgesamt acht Städten hatte die Facebook-Gruppe “Wir wollen Guttenberg zurück” aufgerufen. Die Initiatoren sprechen sich auf der Internet-Plattform Facebook trotz der Plagiatsaffäre für ein politisches Comeback des 39-Jährigen aus.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft