Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Bei Aargauer Sozialhilfe-Gesuchstellern klingelts an der Türe

(Keystone-SDA) Aarau – Gesuchsteller für Sozialhilfe erhalten im Kanton Aargau weiterhin unangemeldeten Besuch eines Behördenmitarbeiters. Nach einem Pilotversuch machen im Kampf gegen Sozialmissbrauch nun 63 Gemeinden mit. Bei acht Prozent der Fälle kam es zu Korrekturen.
Die Abklärungen vor Ort seien ein “geeignetes Instrument”, um dem Missbrauch von Sozialhilfegeldern vorzubeugen, teilte das kantonale Departement Gesundheit und Soziales (DGS) mit.
Die Gemeinden seien froh, dass jemand mit der nötigen Kompetenz die Angaben der Gesuchstellenden überprüfe. Im Aargau sind die Gemeinden für die Sozialhilfe zuständig.
In der Pilotphase zwischen April 2007 und Ende 2009 nahm ein Aussendienstmitarbeiter des Kantons insgesamt 787 Sozialhilfegesuche unter die Lupe. Er besuchte die Antragsteller unangekündigt zu Hause.
Die Betroffenen waren bei der Einreichung des Gesuches bei der Gemeinde über den Einsatz des Mitarbeiters informiert worden. Sie erklärten sich damit einverstanden, für die Überprüfung ihrer Angaben einen Überraschungsbesuch zu bekommen.
Der Besuch vor Ort führte bei 7,8 Prozent der kontrollierten 787 Sozialhilfefälle zu Korrekturen. Es wurde vor allem eine zu hohe Bemessung der materiellen Hilfe festgestellt.
Auf diese Weise seien Sozialhilfegelder von geschätzten 60’000 Franken pro Monat verhindert werden, hält das DGS fest. Das Geld wäre ohne Abklärungen ausbezahlt worden.
Meistens stimmten die Verhältnisse in der Wohnung mit den Angaben auf dem Gesuch überein. Vereinzelt führte der Besuch zu einem höheren Sozialhilfebetrag. Wenn ein Mitarbeiter mehrmals vor der verschlossenen Türe gestanden hatte, so trat die Gemeinde nicht auf das Gesuch ein.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft