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Beide Todesopfer des F/A-18-Absturzes geborgen

(Keystone-SDA) Nun ist es traurige Gewissheit: Pilot und Passagier des am Mittwoch abgestürzten F/A-18-Kampfjets sind tot. Ihre sterblichen Überreste wurden am Donnerstag geborgen. Bei den Opfern handelt es sich um einen Berufspiloten der Luftwaffe und um einen Fliegerarzt.

Der stellvertretende Leiter Flugmedizin des Fliegerärztlichen Instituts (FAI) der Luftwaffe sass auf dem hinteren Sitz der Maschine, um sich einen Eindruck von den Herausforderungen für die Piloten und den Bedingungen im Cockpit zu machen.

Es gehöre zum international anerkannten Standard, dass Flugmediziner und Flugpsychologen ab und zu als Teil der Besatzung im Cockpit mitfliegen würden, sagte Luftwaffen-Sprecher Jürg Nussbaum auf Anfrage.

Der verunglückte Pilot hatte Jahrgang 1975, der Fliegerarzt Jahrgang 1959. Weitere Informationen zu den Opfern gab die Militärjustiz aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht bekannt.

Auch die Blackbox konnte inzwischen geborgen werden. Wie lange deren Auswertung dauert, hängt von deren Zustand ab. Diese kann einige Tage oder auch Wochen dauern, wie die Militärjustiz bekannt gab. Von der Datenauswertung der Blackbox erhofft sich der militärische Untersuchungsrichter erste Antworten zum Verlauf des Fluges des verunfallten F/A-18.

Mit der Bergung der Wrackteile wird erst begonnen, wen die Dokumentation der Absturzstelle abgeschlossen ist. Dies wird voraussichtlich in den nächsten Tagen der Fall sein.

Taucher im Einsatz

Journalisten konnten sich am Donnerstag ein Bild von der Unglücksstelle am Lopper nahe Alpnachstad OW machen. In der steilen, bewaldeten Bergflanke waren die Bäume auf einer Fläche so gross wie ein Fussballfeld versengt. Weiter oben, an der Krete, wurden Bäume unlängst mit Wucht umgeknickt, ob vom verunfallten Flugzeug wird derzeit abgeklärt.

Im Wald war ein Grossaufgebot von Mitarbeitern des Forensischen Instituts Zürich, der Militärjustiz und der Militärpolizei im Einsatz. Mit Hilfe von Hunden durchkämmten die Spezialisten das unwegsame Gelände. Militärhelikopter kreisten immer wieder über der Unglücksstelle und brachten Personal an besonders unzugängliche Stellen. Im See wurden Taucher eingesetzt. Die Frage, ob eine der Leichen im See gefunden worden ist, konnte die Militärjustiz nicht beantworten.

Bahnstrecke Hergiswil-Alpnach gesperrt

Entlang der Zentralbahnlinie, die unter der Unglücksstelle vorbeiführt, waren einzelne grössere Trümmerteile auszumachen. Da durch den Absturz die Fahrleitung beschädigt worden ist, bleibt die Bahnlinie Hergiswil-Alpnach bis am (morgigen) Freitag geschlossen. Die aufwendigen Untersuchungen der Militärjustiz würden eine Reparatur an der Fahrleitung und des Trassees derzeit nicht erlauben, teilte die Zentralbahn mit.

Das Unglück ereignete sich am Mittwoch kurz vor 14 Uhr. Zwei F/1-18-Kampfjets starteten über dem Vierwaldstättersee eine Umkehrkurve. Die eine Maschine, ein Einsitzer, brach das Manöver ab, stieg steil nach oben und kehrte unversehrt zum Ausgangsort Meiringen BE zurück. Das andere Flugzeug mit zwei Insassen zerschellte aus noch unbekannten Gründen an der Felswand des Loppers nahe Alpnachstad OW.

Der Pilot des Einsitzers wurde im Verlaufe des Donnerstags befragt, wie eine Sprecherin der Militärjustiz sagte.

Luftwaffe fliegt wieder

Die Luftwaffe hat derweil den Betrieb wieder aufgenommen. Der Auftrag, den Luftraum zu schützen, stehe im Vordergrund, sagte Sprecher Jürg Nussbaum. Der Flugbetrieb sei am Mittwoch aus psychologischen Gründen vorläufig eingestellt worden. Einen Tag später arbeiten die Fliegerstaffel nun wieder im Normalbetrieb.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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