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Benjamin Roduit ersetzt Buttet als CVP-Nationalrat

Da war er noch in Amt und würden: Der damalige CVP-Nationalrat und -Vizepräsident Yannick Buttet am Sommerkongress seiner Partei. (Archiv) KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI sda-ats

(Keystone-SDA) Benjamin Roduit tritt im Nationalrat die Nachfolge des zurückgetretenen Yannick Buttet an. Er wurde bei den Wahlen 2015 erster Ersatzmann hinter dem über eine Belästigungsaffäre gestolperten CVP-Nationalrat.

Der 55-jährige Roduit war Co-Präsident der CVP des französischsprachigen Teils des Wallis. Die Regionalpartei teilte am Donnerstag mit, der Eintritt Roduits in den Nationalrat müsse noch von der Walliser Kantonsregierung in einem Dekret formell verabschiedet werden.

Buttet hatte seinen Rücktritt aus dem Parlament am vergangenen Sonntag bekannt gegeben. Er ist mit Presseberichten über sexuelle Belästigungen und einem Strafverfahren wegen Verdachts auf Nötigung konfrontiert. Seine frühere Geliebte hatte ihn wegen Delikten gegen die Ehre und die Freiheit angezeigt. Buttet begründete den Rücktritt mit dem Interesse seiner Familie und der CVP. Als CVP-Vizepräsident war er bereits früher zurückgetreten. Derzeit lässt er sich wegen eines Alkoholproblems medizinisch behandeln.

Gemeindepräsident von Collombey-Muraz will Buttet bleiben. Aktuell ersetzt ihn der Sozialdemokrat Olivier Turin interimistisch in dieser Funktion. Turin ist nicht in die Rücktrittsforderung seiner Ortspartei an die Adresse Buttets involviert.

Sturm geklingelt

Ausgelöst worden war die Affäre durch einen Polizeieinsatz in der Nacht auf den vergangenen 19. November in Siders VS. Dort soll er bei seiner Ex-Geliebten solange geklingelt haben, bis die Frau die Polizei rief. Davor soll er ihr täglich bis zu 50 Textnachrichten geschickt haben.

Nach Bekanntwerden dieses Falls berichteten mehrere Parlamentarierinnen und Journalistinnen von Belästigungen durch Buttet im Bundeshaus. In verschiedenen Westschweizer Medien schilderten sechs Frauen – darunter vier Nationalrätinnen – am Samstag anonym, wie sie belästigt worden waren.

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