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Bergführer müssen sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten

(Keystone-SDA) Chur – Über zwei Jahre nach dem Unfall an der Jungfrau mit sechs tödlich verunglückten Wehrmännern beginnt heute Nachmittag in Chur der Prozess gegen die zwei verantwortlichen Bergführer. Die Angeklagten müssen mit mehrjährigen Freiheitsstrafen rechnen.
Der Lawinen-Unfall im Kanton Bern ist nach dem Schlauchboot-Unglück auf der Kander der zweite der beiden schwersten Militärunfälle der letzten Jahre, der von der Militärjustiz beurteilt wird. Das Urteil wird nach fünftägigen Verhandlungen am Freitag erwartet. Das Militärgericht tagt im Gebäude des Bündner Grossen Rates in Chur.
Die zwei Angeklagten, die am 12. Juli 2007 als Bergführer unterwegs waren, müssen sich wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Verletzung von Dienstvorschriften verantworten. Das Unglück hatte wie der Schlauchboot-Unfall auf der Kander im Berner Oberland grosse Betroffenheit ausgelöst.
Der Unfall ereignete sich an einer steilen Flanke der 4160 Meter hohen Jungfrau. Ein Wachtmeister und fünf Rekruten der Gebirgsspezialisten-RS von Andermatt UR waren in zwei Seilschaften auf rund 3800 Metern Höhe von einer Lawine erfasst und in den Tod gerissen worden. Acht nachfolgende Armeeangehörige überlebten.
Die Lawine war gemäss einem Gutachten des Eidg. Instituts für Schnee- und Lawinenforschung die Ursache für den Absturz. Ausgelöst worden war sie höchstwahrscheinlich von den Armeeangehörigen selber. Die Lawinengefahr am Unfalltag schätzten die Experten als “erheblich” ein. “Erheblich” ist die dritte von fünf Gefahrenstufen.

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