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Bertelsmann-Chef: Wir stehen besser da als je zuvor

(Keystone-SDA) Gütersloh – Europas grösster Medienkonzern Bertelsmann hebt nach einem glänzenden ersten Halbjahr 2010 die Gewinnprognose für das Gesamtjahr an. Der Nettogewinn stieg in den ersten sechs Monaten auf 246 Millionen Euro, wie Bertelsmann am Dienstag in Gütersloh mitteilte.
Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 333 Millionen Euro gemacht. Die Werbemärkte hätten wieder angezogen, auch Kostensenkungsprogramme zeigten nachhaltig ihre Wirkung, hiess es.
Der Konzernumsatz, der um den verkauften britischen TV-Sender Five bereinigt wurde, stieg um rund 4 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr rechnet Bertelsmann nun mit einem Nettogewinn von über 500 Millionen Euro. Bisher sprach der Konzern von 400 bis 500 Millionen.
“Wir sind nicht nur gut aus dem Krisenjahr 2009 gekommen. Wir stehen auch besser da als 2008 und in den Vorjahren”, sagte der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Hartmut Ostrowski.
Er hatte zu Beginn der Medienkrise das grösste Kostensenkungsprogramm der Firmengeschichte aufgelegt. Die Mitarbeiterzahl sank zuletzt von etwa 102’700 (31. Dezember 2009) auf rund 100’150 (30. Juni 2010).
Portfolio-OptimierungSeit Jahresbeginn stiess der Konzern mehrere schwache Geschäfte ab. Der defizitäre britische Fernsehsender Five wurde an den Verleger Richard Desmond verkauft. Der Konzern trennte sich zudem von seinen Buchclubs in Italien und Portugal.
“Die Portfolio-Optimierung ist im wesentlichen beendet”, sagte Ostrowski. “Wir glauben, dass unsere Geschäfte zukunftsträchtig sind.” Bertelsmann wolle sein Kerngeschäft ausbauen, aber auch über Unternehmenszukäufe wachsen.
Wachstumsfelder seien unter anderem E-Books, digitale Fernsehkanäle und das Geschäftsfeld “Digital Services”. Letzteres umfasst etwa Call Center, Finanzdienstleistungen, elektronischen Handel und Frachtmanagement.
Günstige GelegenheitenWichtigster Ertragsbringer war mit 2,66 Milliarden Umsatz erneut die RTL Group. Bertelsmann stockte seinen Anteil am grössten europäischen Unterhaltungskonzern von rund 90 Prozent zuletzt auf 91,2 Prozent auf. Man habe “günstige Gelegenheiten” genutzt, sagte Finanzvorstand Thomas Rabe.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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