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BKW reduziert Inland-Projekte für erneuerbare Energien drastisch

(Keystone-SDA) Bern – Der Berner Stromkonzern BKW streicht fast die Hälfte seiner Projekte für alternative Kleinkraftwerke zusammen. Er begründet den Schritt mit zahlreichen Einsprachen und dem komplizierten Bewilligungsverfahren. Umweltverbände winken ab und bezeichnen die Begründung der BKW als reine Abstimmungspropaganda.
Bis 2030 wollten die BKW 1000 Gigawattstunden Strom in eigenen Anlagen für erneuerbare Energien produzieren. Jetzt stutzt der Stromkonzern seine Ausbauziele in der Schweiz auf 600 GWh.
Der Entscheid fiel nach einer Analyse der rund 100 laufenden Projekte, wie die BKW am Montag mitteilte. Nebst des Widerstands von Umweltverbänden, betroffenen Privatpersonen und Tourismusorganisationen hätten auch die komplizierten Bewilligungsverfahren den Ausschlag für den Entscheid gegeben.
Die Umweltverbände Pro Natura und Stiftung Landschaftsschutz Schweiz halten die Reaktion für übertrieben. Roland Schuler, Sprecher von Pro Natura Schweiz, sieht in der Anpassung der Ziele einen strategischen Schachzug. “Ich vermute einen versteckten Versuch, der Atomkraft Schub zu verleihen”, sagte er. Am 13. Februar stimmt der Kanton Bern über die Zukunft des Atomkraftwerks Mühleberg ab.
Die BKW weist die die Vorwürfe von sich. Mit der bevorstehenden Abstimmung habe die Bekanntgabe der reduzierten Zielmenge für die erneuerbaren Energien nichts zu tun, sagte Franz Bürgi, Geschäftsführer der für erneuerbare Energien zuständige BKW-Tochter sol-E Suisse, an einer Medienkonferenz in Bern.
Nur wenig VerbandseinsprachenDie BKW hat im vergangenen Jahr 80 Anlagen für erneuerbare Energien in Betrieb genommen, vor allem Windenergie-Anlagen. Vier von fünf dieser Anlagen stehen im Ausland. Angesichts der Zahl umgesetzter Projekte zweifelt die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, dass die Verbandseinsprachen für die BKW ein Problem darstellen.
Sie spricht ihrerseits von acht Einsprachen, Rekursen oder Beschwerden gegen geplante Wasserkraftwerke, Pro Natura von rund einem Dutzend. Gegen Windkraftwerke seien derzeit drei Einsprachen hängig. Im Vergleich zu den hundert laufenden Projekten sei die Opposition demnach “verschwindend klein”.

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