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Brasilien, Costa Rica und Serbien im Porträt

(Keystone-SDA) Die Schweiz spielt an der WM-Endrunde in Russland gegen Brasilien, Costa Rica und Serbien. Die Gegner des Petkovic-Team im Überblick.

Brasilien: Unter Tite wieder auf Kurs

Brasilien tat sich schwer, die Blamage von der Heim-WM 2014 zu verarbeiten. Nach dem 1:7 im Halbfinal gegen Deutschland scheiterte zunächst Dunga als Nationaltrainer am Wiederaufbau. Erst unter dem in Europa kaum bekannten Tite, der seine grössten Erfolge in São Paulo mit Corinthians feierte, gelang dem Rekord-Weltmeister der Umschwung. Als erstes Team qualifizierte sich Brasilien für die WM in Russland, nachdem die Copa America 2016 mit einem Vorrunden-Out hinter Peru und Ecuador sowie der Entlassung von Dunga geendet hatte.

Die Brasilianer spielen unter Tite kompakter als zuvor und haben ein Mittelfeld, das nicht nur zum Zaubern da ist. Real Madrids Casemiro ist auch in der “Seleção” für die undankbare, aber wertvolle Defensivarbeit vor der Verteidigung zuständig. Aussergewöhnliche Techniker hat die Mannschaft (wie immer) mehr als genug, wobei Neymar als Dreh- und Angelpunkt heraussticht. Vor ihm bilden die beiden Premier-League-Legionäre Philippe Coutinho und der erst 20-jährige Gabriel Jesus den Sturm.

Brasilien in Zahlen. Gründung Verband: 1914. – FIFA-Ranking (November 2017): 2. – Trainer: Tite (seit 2016). – WM-Teilnahmen (21): 1039, 1934, 1938, 1950, 1954, 1958, 1962, 1966, 1970, 1974, 1978, 1982, 1986, 1990, 1994, 1998, 2002, 2006, 2010, 2014, 2018). – Bestes WM-Resultat: Sieger (1958, 1962, 1970, 1994, 2002). – Qualifikation: Sieger in der Südamerika-Zone (18 Spiele/41 Punkte). – Bester Torschütze Qualifikation: Neymar, Paulinho und Gabriel Jesus (je 6 Tore). – Bilanz gegen die Schweiz: 8 Spiele, 3 Siege, 3 Unentschieden, 2 Niederlagen.

Costa Rica: Der Riesentöter

Seit der WM 2014 weiss man, dass die Fussballer aus der fünf Millionen Einwohner zählenden Republik Costa Rica nicht nur in Nord- und Mittelamerika alle das Fürchten lehren, sondern jede arrivierte Mannschaft. In Brasilien besiegten die Costa-Ricaner Uruguay und Italien in der Gruppe, Griechenland im Penaltyschiessen in den Achtelfinals. Erst die zweite Penalty-Entscheidung gegen die Niederlande bedeutete das Out. Zwei bis drei Spielergenerationen vorher hatte Costa Rica erstmals aufgetrumpft. An der WM 1990 in Italien besiegte es Schweden und Schottland, bevor es in den Achtelfinals der Tschechoslowakei unterlag.

Im Kader stehen diverse Söldner, so Joel Campbell (Betis Sevilla), Bryan Ruiz (Sporting Lissabon), Celso Borges (Deportivo La Coruña) und Lausannes Mittelfeldspieler Yeltsin Tejeda.

Vielleicht wäre Costa Rica auch an der WM 1954 in der Schweiz zu sehen gewesen. Aber der Verband hatte damals die Anmeldefrist für die Qualifikation verpasst. Die FIFA liess sich nicht erweichen.

Costa Rica in Zahlen. Gründung Verband: 1921. – FIFA-Ranking (November 2017): 26. – Trainer: Oscar Ramirez (CRC/seit 2015). – WM-Teilnahmen (4): 1990, 2002, 2006, 2014. – Bestes WM-Resultat: Viertelfinals 2014. – Qualifikation: 2. Platz der Finalrunde der CONCACAF-Zone. – Bester Torschütze Qualifikation: Christian Bolaños (4 Tore). – Bilanz gegen die Schweiz: 2 Spiele, 1 Sieg, 0 Unentschieden, 1 Niederlage.

Serbien: Ende einer Durststrecke

Serbien qualifizierte sich erstmals seit 2010 für ein grosses Turnier und ist dennoch auf der Suche nach einem Nationaltrainer. Kurz nach der erfolgreichen Qualifikation in der Gruppe mit Irland, Wales und Österreich trennte sich der Verband von Slavoljub Muslin. Der Coach deutete an, dass sich die Funktionäre in seinen Aufgabenbereich eingemischt hätten. Bis auf Weiteres hat nun der frühere Bundesliga-Verteidiger Mladen Krstajic das Sagen.

Drei Spieler, die 2010 bei der WM dabei waren, gehören immer noch zum Kader: Captain Branislav Ivanovic, Goalie Vladimir Stojkovic und Aussenverteidiger Aleksandar Kolarov. Sie werden in Russland zusammen mit Nemanja Matic von Manchester United die Teamstützen eines eher jungen Ensembles sein. Als grösstes Talent wird der 22-jährige Sergej Milinkovic-Savic von Lazio Rom angesehen. Im Sturm fehlen die Ausnahmekönner, so dass sich der in St. Gallen geborene Aleksandar Prijovic gute Chancen auf ein WM-Aufgebot ausrechnen kann.

Serbien in Zahlen. Gründung Verband: 1919. – FIFA-Ranking (November 2017): 37. – Trainer: Mladen Krstajic (seit Oktober 2017). – WM-Teilnahmen (12): 1930, 1950, 1954, 1958, 1962, 1974, 1982, 1990 (als Jugoslawien), 1998, 2006 (als Serbien-Montenegro), 2010, 2018 (als Serbien). – Beste WM-Resultate: 4. Platz (1930) und Achtelfinal (1998). – Qualifikation: Erster der Gruppe D in der Europa-Zone (10 Spiele/21 Punkte). – Bester Torschütze Qualifikation: Aleksandar Mitrovic (6 Tore). – Bilanz gegen die Schweiz: 13 Spiele, 6 Siege, 5 Unentschieden, 2 Niederlagen.

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