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Bündner Grosssägerei geht Stück für Stück nach Deutschland

(Keystone-SDA) Die interne Versteigerung der bankrotten Grosssägerei in Graubünden hat am Montag mit einer saftigen Überraschung geendet: Die deutsche Klausner Holz Thüringen holte sich die Anlagen für 20,05 Mio. Franken und bremste zwei österreichische Unternehmen aus.

Die Klausner Holz Thüringen GmbH war vor der Versteigerung nie als mögliche Käuferin aufgetreten und auch nie als Interessentin der schweizweit grössten Sägerei genannt worden. Das Unternehmen will die Anlagen innerhalb von sechs Monaten in Domat/Ems im Bündner Rheintal demontieren und andernorts wieder aufbauen.

Die beiden Bewerber aus Österreich, die Tiroler Egger-Gruppe sowie der Wiener Holzindustrielle Gerald Schweighofer, sagten ihre Teilnahme an der Auktion kurz vor der Versteigerung ab. Schweighofer offerierte 17,13 Mio. Fr., die Egger-Gruppe 17,18 Mio. Franken. Egger wollte den Sägereibetrieb in Domat/Ems fortführen.

Zu wenig Holz

Trotz intensiver Bemühungen sei es nicht möglich gewesen, ausreichende Zusicherungen für Rundholzlieferungen von ausserhalb Graubündens zu erhalten, teilte die Egger-Gruppe mit. Zusicherungen über 150’000 Kubikmeter Rundholz aus deutschschweizer Kantonen neben der gleichen Menge aus Graubünden wären die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Betrieb des Sägewerks gewesen.

Die neue Besitzerin der Sägerei-Anlagen, die Klausner-Gruppe, ist eigenen Angaben zufolge eines der grössten Holzunternehmen Europas. Insgesamt gehören zwei Sägewerke sowie mehrere Vertriebsgesellschaften zur Gruppe. Das Unternehmen beschäftigt rund 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Endgültiges Aus nach vier Jahren

Mit der neuen Besitzerin enden die Bündner Träume von einer Grosssägerei nach rund vier Jahren. Die bisherigen österreichischen Besitzer Mayr-Melnhof liessen das mit Unterstützung des Kantons angesiedelte Unternehmen Mitte Dezember letzten Jahres in den Konkurs gehen. Rund 130 Angestellte verloren die Arbeit.

Der Grund für die Pleite war, dass das Bündner Parlament zuvor einen Kantonsbeitrag von 6,75 Mio. Fr. an den Bau eines Pelletwerks für die teilweise Neuausrichtung des Betriebs verworfen hatte. Der Beitrag war Teil eines Rettungspakets, mit dem das Sägewerk wieder auf Kurs hätte gebracht werden sollen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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