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Bundesanwaltschaft ändert im Fall Behring ihre Strategie

(Keystone-SDA) Die Bundesanwaltschaft ändert nach bald zehnjähriger Ermittlung ihre Strategie in der Strafuntersuchung zum Fall Behring. Sie will sich nun klar auf den gescheiterten Basler Financier Dieter Behring konzentrieren.

Dies sagte Bundesanwalt Michael Lauber am Mittwoch in der SRF-Fernsehsendung “Rundschau”. Bisher ermittelte Laubers Task Force in dem Anlagebetrugsfall gegen insgesamt zehn Beschuldigte. Die vorgeworfenen Tatbestände reichten von gewerbsmässigem Betrug bis zu Urkundenfälschung und Geldwäscherei. Nun wollen die Strafverfolger klar Dieter Behring als mutmasslichen Betrüger ins Visier nehmen.

“Wir prüfen ernsthaft die Einstellung [des Verfahrens] wegen gewerbsmässigem Betrug gegen fünf Hauptbeschuldigte”, sagte Lauber in der Sendung. Sie sollen formell vom Betrugsvorwurf entlastet werden – und stattdessen mit dem Tatbestand der “ungetreuen Geschäftsbesorgung” konfrontiert werden. Die Strategieänderung soll das Strafverfahren beschleunigen. Dieses dauert bereits seit 2004.

Auf diese lange Dauer angesprochen, sagte Lauber: “Das ist eine Erbschaft, die wir haben. Ich habe die Erbschaft angenommen und werde sie so gut zu Ende führen, wie ich kann.” Auf die Frage, ob das Verfahren auch wirklich zu Ende geführt werde, sagte der Bundesanwalt: “Da können Sie Gift drauf nehmen.” Zu welchem Zeitpunkt Anklage erhoben werden kann, bleibt weiterhin unklar.

2000 Geschädigte

Dieter Behring steht im Verdacht, Anleger mit hohen Zinsversprechen gelockt und um mehrere hundert Millionen Franken betrogen zu haben. 2004 brach sein Anlagesystem zusammen. Die BA geht nach früheren Angaben davon aus, dass fast alle von Behring entgegengenommenen Investorengelder in eine Art Schneeballsystem geflossen sind.

Die offizielle Zahl der Geschädigten im mutmasslichen Behring-Betrugsfall ist nach neusten Angaben auf rund 2000 gestiegen. Bundesanwalt Lauber bestätigte in der TV-Sendung, dass seine Task Force im Herbst 2013 weitere 700 Anleger angeschrieben und über ihre Rechte informiert habe. Bisher waren die Ermittler von 1200 Geschädigten ausgegangen.

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