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Bundesrat verstärkt den Kampf gegen Kleinen Beutenkäfer

(Keystone-SDA) Der Bundesrat wappnet sich gegen den Kleinen Beutenkäfer. Das Tierchen gefährdet Bienen, Honig und Pollen. Damit es bekämpft werden kann, stuft der Bundesrat den Befall mit Kleinen Beutenkäfern neu als zu bekämpfende Seuche ein.

Der niedliche Name des Kleinen Beutenkäfers täuscht über die Gefahr hinweg, die von dem Tier ausgeht: Der Käfer verbreitet sich schnell und unbemerkt. Ist ein Bienenstock oder Hummelnest einmal befallen, ist eine Schädlingsbeseitigung nicht mehr möglich.

Gefährliche Larven

Gefährlich sind vor allem seine Larven: Sie fressen Honig und Pollen, am liebsten aber die Brut der Bienen. Sind die bis zwölf Millimeter langen Larven in die Waben eingedrungen, riecht der Honig, von dem sie fressen und der deshalb zu vergären beginnt, oft faulig.

Der Bundesrat hat deshalb beschlossen, den Befall mit dem Kleinen Beutekäfer neu als zu bekämpfende Seuche einzustufen. Die notwendige Änderung der Tierseuchenverordung tritt mit dem Beginn der Flugsaison der Bienen am 1. April in Kraft, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Mittwoch mitteilte. Damit kann die Schweiz die Verbreitung des Käfers bekämpfen, sollte dieser eingeschleppt werden.

Schon im Januar hatte der Bundesrat die Tierseuchenverordnung wegen des Käfers angepasst: Seither dürfen keine Honigbienen, Hummeln, gebrauchtes Imkereimaterial, zum Essen bestimmter Wabenhonig und nicht verarbeitete Imkerei-Nebenerzeugnisse aus Sizilien und Kalabrien mehr in die Schweiz eingeführt werden.

Im Rahmen des nationalen Programms “Apinella” werden Imkerinnen und Imker zudem regelmässig ihre Bienenvölker kontrollieren, um ein Auftreten des Kleinen Beutenkäfers so rasch wie möglich zu erkennen.

Von Afrika nach Süditalien eingeschleppt

Der Kleine Beutenkäfer wurde 2014 aus Afrika nach Süditalien eingeschleppt und breitet sich von dort aus. Gefährlich ist der Schädling wegen der jährlichen Bienenimporte aus Italien und der natürlichen Ausbreitung in Richtung Norden.

Auch ohne den neuen Schädling sind die heimischen Bienen in Gefahr. Die Gründe für den Tod tausender Völker in den letzten Jahren sind nicht restlos geklärt. Verantwortlich gemacht werden etwa Pflanzenschutzmittel und die Varroa-Milbe.

Der Bundesrat hat inzwischen den Einsatz mehrerer Wirkstoffe suspendiert und einen Aktionsplan ins Leben gerufen. Das Bienensterben ist jedoch ein globales Phänomen, die Schäden für die Landwirtschaft gehen in die Milliarden.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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