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Burkhalter bei weltweitem Aufruf zur Abschaffung der Todesstrafe

(Keystone-SDA) Zwölf Länder haben in einer gemeinsamen Erklärung die weltweite Abschaffung der Todesstrafe gefordert. Im 21. Jahrhundert sollten keine staatlichen Hinrichtungen mehr vollstreckt werden, hiess es in dem am Freitag veröffentlichten Aufruf.

Am Aufruf beteiligt waren zwölf Aussenminister von allen Kontinenten, darunter auch Bundespräsident Didier Burkhalter. Neben der Schweiz waren dies Grossbritannien, Norwegen, die Türkei, Argentinien, Australien, Mexiko, Benin, Burkina Faso, Haiti, die Mongolei und die Philippinen.

“Moderne Justizsysteme müssen nach mehr als nur Vergeltung streben”, betonten die Minister aus Anlass des Welttages gegen die Todesstrafe. Eine vom Staat angeordnete Tötung führe zu noch mehr Hass und Gewalt, zum Gegenteil dessen, was ein modernes Justizsystem anstrebe.

Es ist der erste gemeinsame Aufruf von Regierungen aller Kontinente, der auch von Staaten mitgetragen werde, die noch an der Abschaffung der Todesstrafe arbeiteten, hiess es.

Abschaffung bis 2025

Burkhalter hat sich bereits am Rande der UNO-Vollversammlung für die weltweite Abschaffung der Todesstrafe bis 2025 ausgesprochen. Zumindest solle dann ein allgemeines Moratorium für Exekutionen gelten.

Burkhalter bezeichnete die Todesstrafe als unmenschlich, unwirksam und veraltet. Über hundert Länder hätten sie bereits aufgegeben. Eine universelle Abschaffung sei ein “ein grosses Projekt der Menschheit”.

Die Todesstrafe wirkt nach den Worten von Burkhalter nicht abschreckender als andere Strafen wie zum Beispiel lebenslängliche Haft. Sie bringe auch nicht den erhofften Trost, sondern tendiere dazu, die Gewaltspirale zu steigern.

Die Todesstrafe berge zudem immer die Gefahr, dass ein Unschuldiger getötet werde. Menschlicher Irrtum könne auch bei den besten und modernsten Justizsystemen nicht ausgeschlossen werden.

Auch werde die Todesstrafe oft diskriminierend und missbräuchlich angewandt – Randgruppen und Minderheiten seien unverhältnismässig häufig von den Todesurteilen betroffen – sei es aufgrund einer politischen Meinung, der religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit oder der sexuellen Orientierung, hatte Burkhalter in New York gesagt.

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