Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Carla Bruni bestreitet Eintreten für Ex-Linksextremisten Battisti

(Keystone-SDA) Rom – Frankreichs “Premiere Dame”, Carla Bruni Sarkozy, hat dementiert, dass sie sich eingeschaltet habe, damit der ehemalige italienische Linksextremist Cesare Battisti nicht von Brasilien nach Italien ausgeliefert werde.
“Die Welle des Terrorismus, die Italien während meiner Kindheit erschüttert hat, hat mich sehr beeindruckt. Ich habe daran eine klare Erinnerung, und ich verurteile jede Form von Gewalt”, sagte Bruni der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
Die Ehefrau von Präsident Nicolas Sarkozy stammt aus einer norditalienischen Industriellenfamilie. Sie hatte in den 1970er Jahren ihre Heimatstadt Turin verlassen müssen, weil sie befürchtete, ins Visier von Linksextremisten zu geraten.
Der Präsident eines italienischen Verbandes von Terrorismusopfern, Bruno Berardi, hatte erklärt, dass ihm Bruni bei einem Treffen anvertraut habe, dass sie sich in Brasilien für Battisti eingeschaltet habe, weil dieser ihrer Ansicht nach ungerecht von der italienischen Justiz verfolgt sei.
Er fügte hinzu, er sei von Bruni eingeladen worden, im Elysée über den Fall Battisti zu sprechen. “Carla Bruni ist eine Lügnerin”, erwiderte Berardi auf die Worte der 42-Jährigen.
Verurteilt des vierfachen MordesAls Anführer der Gruppe “Bewaffnete Proletarier für den Kommunismus” soll Battisti Ende der 1970er Jahre vier Morde in Italien begangen haben, was er aber vehement bestreitet. 1993 war er in Abwesenheit zu zweimal lebenslänglich verurteilt worden.
Zwischen 1990 und 2004 lebt er in Paris und machte sich einen Namen als Autor von Krimis und politischen Thrillern. Nach einer Absage an Gewalt hatte ihm der damalige sozialistische Staatspräsident François Mitterrand einen sicheren Aufenthalt in Frankreich zugesagt.
Keine Neuauflage des Prozesses2004 wurde er aber unter Hausarrest gestellt, nachdem ein Gericht seine Auslieferung beschlossen hatte. Kurz darauf gelang ihm erneut die Flucht.
2007 wurde Battisti in Brasilien festgenommen. Ende Dezember hatte der abtretende Präsident Luiz Inácio Lula da Silva entschieden, Battisti werde nicht nach Italien ausgeliefert, da er dort einem Risiko ausgesetzt sei. Die italienische Regierung reagierte empört: sie rief unter anderem ihren Botschafter in Brasilien zurück und legte einen Handelsvertrag auf Eis.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft