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Chávez nach Notoperation offenbar in kritischem Zustand

(Keystone-SDA) Der Gesundheitszustand des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez scheint ernster als gedacht. Venezuelas Aussenminister Nicolás Maduro äusserte sich in einem Fernsehinterview besorgt.

“Die Schlacht, die Präsident Chávez um seine Gesundheit führt, muss die Schlacht aller sein, die Schlacht für das Leben, für die unmittelbare Zukunft unseres Vaterlandes. (…) Das ist es, was wir unseren Landsleuten übermitteln können.”

Der 56-jährige Chávez war am 10. Juni in einem Spital auf Kuba operiert worden und hält sich noch immer dort auf. Venezuelas Präsidialamtsministerin Erika Farías betonte dagegen, seine Genesung verlaufe erwartungsgemäss. “Wir wissen, dass der Präsident sich mit viel Lebensmut und Energie erholt.”

Wann Chávez zurück nach Venezuela kommt, blieb offen. Die in Miami im US-Bundesstaat Florida erscheinende Zeitung “El Nuevo Herald” hatte am Samstag unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise berichtet, der gesundheitliche Zustand von Chávez sei kritisch.

“Nicht ernst, aber kritisch, schwierig”, nannte die von der Zeitung zitierte Quelle den Zustand des Staatschefs. Demnach wurden Chávez’ Tochter Rosines und seine Mutter Marisabel Rodriguez “vor 72 Stunden” mit einem Luftwaffenflugzeug nach Kuba gebracht.

Gerüchte um Krebserkrankung

Nach offiziellen Angaben wurde Chávez wegen eines Abzesses im Becken operiert. Gerüchten zufolge wird er jedoch wegen Prostatakrebs behandelt.

Der für seine stundenlangen Fernsehansprachen bekannte Staatschef hatte nach der Operation zwei Wochen geschwiegen, sich am Freitag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter wieder zu Wort gemeldet. Zudem versicherte er in einem Telefoninterview, dass er “voll einsatzfähig” sei.

An der Seite der Castros

Die kubanische Regierung veröffentlichte zudem Bilder von Chávez, die ihn stehend und lächelnd am Krankenbett mit Kubas Staatschef Raúl Castro und dessen Bruder Fidel Castro zeigen.

Sein Aufenthalt in Kuba wird von der venezolanischen Opposition heftig kritisiert. Sie hält es für verfassungswidrig, dass der Präsident das Land vom Ausland aus regiert.

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