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Chef-Debatte und Schwäche im Diabetes-Geschäft belasten Sanofi

(Keystone-SDA) Inmitten von Spekulationen über einen Chefwechsel stottert der Wachstumsmotor des französischen Pharmariesen Sanofi. Gegenwind im wichtigen Diabetes-Geschäft führte im vergangenen Quartal zu einem Umsatzanstieg unter den Erwartungen, wie die Firma am Dienstag meldete.

In den USA musste der Konzern demnach seine Diabetes-Mittel günstiger anbieten, weil Konkurrenten mit Niedrigpreisen mächtig Druck machen. Dieses Problem werde auch 2015 anhalten, warnte die Unternehmensspitze unter Leitung von Chris Viehbacher. Am Pariser Aktienmarkt stürzte die Sanofi-Aktie um sieben Prozent ab.

Im dritten Quartal steigerte der Konzern seinen Umsatz um gut fünf Prozent auf 8,78 Mrd. Euro. Das war etwas weniger als von Branchenexperten erwartet. Der Gewinn stieg um mehr als neun Prozent auf 1,9 Mrd. Euro.

Spekulationen um Chefposten

Viehbacher steht trotz der Erfolge des von ihm verantworteten Konzernumbaus unter Druck. Einem Medienbericht zufolge kämpft er um seinen Posten, nachdem ihm zu Ohren gekommen sei, dass der Verwaltungsratsvorsitzende nach einem Nachfolger für ihn suche.

Der Konzernchef wollte sich dazu nicht äussern. In einer Telefonkonferenz sagte er lediglich, er konzentriere sich auf seinen Job. Der Top-Manager verwies zugleich auf eine Erklärung des Verwaltungsrates, wonach die Nachfolgefrage nicht auf der Tagesordnung der Sitzung am Montag stand.

Viehbacher hatte Sanofi internationaler ausgerichtet. Um Patentausläufe bei Kassenschlagern wie den Blutverdünnern Plavix und Lovenox auszugleichen, konzentrierte sich das Unternehmen stärker auf – schwerer zu kopierende – Biotech-Präparate, verschreibungsfreie Mittel und die Tiermedizin.

An der Börse kam der seit 2008 amtierende Viehbacher damit gut an, aber in Frankreich wurde auch Kritik laut. Der Abbau von Arbeitsplätzen erregte bei Gewerkschaften Unmut. Zudem löste der Umzug des Sanofi-Chefs von Paris nach Boston Ärger aus.

Hinzu kommen Befürchtungen, dass Viehbacher Geschäftsteile mit älteren Medikamenten verkaufen könnte. Davon wären vor allem Standorte in Frankreich betroffen.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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