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China gedenkt der Opfer der Schlammlawine

(Keystone-SDA) Peking – Mit einem nationalen Trauertag hat China am Sonntag der über 1200 Menschen gedacht, die in den vergangenen Tagen bei den jüngsten Erdrutschen und Überschwemmungen ums Leben kamen. Bei neuen Erdrutschen in Zentral- und Südwestchina gab es am Wochenende Dutzende Tote und Vermisste.
Im ganzen Land hingen die Flaggen am Sonntag auf Halbmast, vielerorts versammelten sich die Menschen zu Gedenkveranstaltungen. Alleine auf dem zentralen Tiananmen-Platz in Peking kamen nach Angaben des Staatsfernsehens rund 10’000 Menschen zu einer Zeremonie zusammen. Auch Präsident Hu Jintao, Regierungschef Wen Jiabao und andere Spitzenpolitiker gedachten schweigend der Toten und Vermissten.
Kinos und Bars blieben landesweit geschlossen, das Unterhaltungsprogramm im Fernsehen wurde abgesetzt, wie staatliche Medien berichteten.
Im Gedenken an die Opfer erschienen die chinesischen Zeitungen ebenso wie ihre Internetausgaben ohne Farbfotos mit komplett schwarz-weissen Seiten. Präsident Hu Jintao und andere politische Führer des Landes erwiesen den Opfern der Unwetter ihre Anerkennung.
Hunderte Vermisste
In der entlegenen Stadt Zhouqu in der zentralchinesischen Provinz Gansu, wo nach mehreren Erdrutschen vor einer Woche noch mehr als 500 Menschen vermisst wurden, unterbrachen die Rettungskräfte kurzzeitig ihren Einsatz. Während Sirenen ertönten, gedachten die Einsatzkräfte für drei Minuten der Opfer, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete.
Ausgelöst durch heftigen Monsunregen hatten vor rund einer Woche gewaltige Erdrutsche in Gansu mehrere Dörfer unter sich begraben. Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag meldete, registrierten die Behörden mittlerweile 1239 Tote.
Warnung vor weiteren Schlammlawinen
Neben Zhouqu ist auch die Stadt Longnan betroffen, in der mehr als 120’000 Menschen in Sicherheit gebracht werden mussten. Bei neuen Erdrutschen kamen hier mindestens 34 Menschen ums Leben, meldete Xinhua am Wochenende. Der Zeitung “China Daily” zufolge haben die Behörden in Gansu Schwierigkeiten, genug Särge für die zahlreichen Toten bereitzustellen.
In der südlich gelegenen Nachbarprovinz Sichuan zerstörten Erdrutsche am Samstag mehrere Spitalgebäude. Laut Xinhua galten 38 Menschen nach den Schlammlawinen im Bezirk Wenchuan als vermisst.

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