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Contador schenkt Tiralongo Etappensieg

(Keystone-SDA) Rad – Weil sich der Gesamterste Alberto Contador für seinen letztjährigen Teamkollegen zum Helfer machte, feierte Paolo Tiralongo im Alter von 34 Jahren seinen ersten Profisieg.
Am Schluss der 19. Etappe war Tiralongo 7 km vor dem Ziel in Macugnaga vorgestossen. Der erste Triumph des Italieners in seinem zwölften Profijahr schien nach einem Konter von Joaquin Rodriguez (Sp) gefährdet. Da machte sich Alberto Contador zu einer einzigartigen Tat auf. Der Träger der Maglia rosa stiess mit seinem zweiten Antritt problemlos zu Tiralongo auf und forderte ihn auf, mit ihm mitzuhalten. Mit seinen letzten Kräften gelang dies dem Italiener, und der Gesamterste überliess ihm den Etappensieg. Schon bei der Bergankunft am Grossglockner hatte Contador einem anderen Fahrer den Etappensieg überlassen. Damals war José Rujano (Ven) der Nutzniesser.
Für Contadors grosszügiges Verhalten gibt es einen einfachen Grund. Letztes Jahr fuhren sowohl der Madrilene wie auch Tiralongo bei Astana. Danach trennten sich ihre Wege. Tiralongo blieb bei der Sportgruppe aus Kasachstan, Contador wechselte zum Team Saxo Bank.
Das teilweise unter strömendem Regen ausgetragene Tagespensum war durch eine frühe Flucht geprägt. Im Aufstieg zum Mottarone am Südende des Langensees blieben Jérôme Pineau (Fr), Lars Ytting Bak (Dä) und Matteo Rabottini (It) an der Spitze, doch auf dem Berg wies dieses Trio nur anderthalb Minuten Vorsprung auf. In und nach der Abfahrt ergänzten Stefano Garzelli (It), Mickaël Cherel (Fr) und Johann Tschopp (Sz) die Spitze zu einem Sextett. Die Hoffnungen Tschopps auf einen ähnlichen Coup wie letztes Jahr, als er die zweitletzte Giro-Etappe für sich entschied, gingen allerdings nicht in Erfüllung. Das Team Katjuscha, das bislang in der Rundfahrt eher enttäuscht hatte, setzte alles daran, endlich zu einem Erfolgserlebnis zu gelangen. Der Aufwand der Helfer, dem Teamcaptain Joaquin Rodriguez den Weg zum Sieg zu ebnen, war aber vergebens.
94. Giro d’Italia. 19. Etappe, Bergamo – Macugnaga (209 km): 1. Paolo Tiralongo (It) 5:26:27 (38,413 km/h), 20 Sekunden Bonifikation. 2. Alberto Contador (Sp), gleiche Zeit, 8 Sek. Bon. 3. Vincenzo Nibali (It) 0:03, 8 Sek. Bon. 4. John Gadret (Fr) 0:06. 5. Joaquin Rodriguez (Sp). 6. Steven Kruiswijk (Ho), beide gleiche Zeit. 7. Michele Scarponi (It) 0:08. 8. Roman Kreuziger (Tsch) 0:21. 9. Hubert Dupont (Fr) 0:29. 10. Konstantin Siwzow (WRuss) 0:34.
11. Mikel Nieve (Sp) 0:34. 12. Dario Cataldo (Sp) 0:40. 13. Daniel Moreno (Sp) 0:56. 14. Sergej Lagutin (Usb) 1:00. 15. Denis Mentschow (Russ) 1:01. 16. Tiago Machado (Por) 1:04. 17. Francis de Greef (Be) 1:09. 18. David Arroyo (Sp) 1:15. 19. Daniel Navarro (Sp) 1:20. 20. Richie Porte (Au) 1:20.
Ferner: 34. Johann Tschopp (Sz) 2:58. 47. Marcel Wyss (Sz) 7:30. 77. Danilo Wyss (Sz) 19:31. 78. Mathias Frank (Sz), gleiche Zeit. 101. Carlos Sastre (Sp) 20:19. 134. Simon Zahner (Sz) 26:26. – 159 klassiert.
Gesamtklassement: 1. Contador 77:11:24. 2. Scarponi 5:18. 3. Nibali 5:52. 4. Gadret 7:53. 5. Siwzow 9:58. 6. Nieve 10:08. 7. Kreuziger 10:20. 8. Rodriguez 10:43. 9. Mentschow 10:51. 10. Rujano 11:50.
11. Kruiswijk 12:56. 12. Arroyo 13:24. 13. Cataldo 13:40. 14. Dupont 14:59. 15. Christophe le Mevel (Fr) 23:25. 16. Tiralongo 29:35. 17. Matteo Carrara 30:37. 18. Igor Anton (Sp) 30:41. 19. Tschopp 30:43. 20. Thomas Lövkvist (Sd) 33:43.
Ferner: 33. Sastre 1:02:37. 37. Marcel Wyss 1:09:38. 83. Frank 2:21:26. 123. Danilo Wyss 3:08:17. 128. Zahner 3:13:53.

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