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Das “Eidgenössische” bläst St. Gallen den Marsch

(Keystone-SDA) Das Eidgenössische Musikfest ist am Samstag mit dem traditionellen Fahnenakt in St. Gallen eröffnet worden. Mit 20’000 Musikern und 200’000 Besuchern soll das sechstägige Fest zum grössten Blasmusikfest der Welt werden. Doch vorerst trübte schlechtes Wetter die Stimmung.

Zum “Eidgenössischen” angemeldet haben sich 522 Musikvereine aus der ganzen Schweiz. Jeder vierte Verein, der dem Schweizerischen Blasmusikverband (SBV) angehöre, sei nach St. Gallen gekommen, sagte Valentin Bischof, Präsident des SBV am Samstagvormittag bei der Eröffnung.

“Mit insgesamt 80’000 Mitgliedern stellen wir die grösste Volkskultursparte des Landes”, sagte Bischof bevor er die Verbandsfahne in einem feierlichen Akt nach St. Gallen reichte.

Musik sei ein wichtiges Kulturgut, das die Landesteile und die Generationen vereine, sagte der oberste Blasmusiker der Schweiz und Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey pflichtete ihm in ihrer Rede bei: “In keinem andern Land gibt es soviele Musikvereine und soviele Menschen, die ein Instrument spielen.”

Die Schweizer Musik lebe nicht nur in Konzertsälen, sagte die Bundespräsidentin weiter, sondern auch auf der Strasse, in Quartieren, Schulen und Kirchen. Das Eidgenössische Musikfest zeige die vielfältige Musiklandschaft und verbinde Tradition und Moderne.

Dauerregen trübt Stimmung

Startete das Musikfest am Freitnachmittag noch bei trockenem Wetter, musste das geplante Open-Air-Konzert in die Tonhalle verlegt werden. Wegen Regens fand auch die Eröffnungsfeier statt im weltbekannten Klosterhof im Zirkuszelt auf dem Spelteriniplatz statt.

Nur wenig Publikum säumte die beiden Parademusikstrecken. Die kulinarische Festmeile war am Samstagmittag weitgehend ausgestorben. Der Wettbewerb selbst ist vom schlechten Wetter nicht betroffen, da die Wettspiele in 13 Lokalen ausgetragen werden.

Konzertant und unterhaltend

Das Eidgenössische Musikfest findet alle fünf Jahre statt. 2006 war Luzern Austragungsort. Der friedliche Wettstreit gilt bei den Musikvereinen als Standortbestimmung. Erstmals ist in St. Gallen die konzertante und die unterhaltende Blasmusik am selben “Eidgenössischen” vereint.

Bewertet werden die Vereine in St. Gallen von 156 Blasmusik-Experten. 3000 freiwillige Helfer, unterstützt von Armee- und Zivilschutzangehörigen, stehen an den beiden Wochenenden im Einsatz. Das Budget beträgt 6,5 Millionen Franken.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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