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Deftige und originelle Voten der CS-Aktionäre an der GV

(Keystone-SDA) Vor der Abstimmung zum Vergütungsbericht der Credit Suisse (CS) hat sich wie schon in den Vorjahren eine Reihe von Votanten zu den Löhnen der CS-Chefetage geäussert. Teils fielen deftige Bemerkungen, wobei einige Aktionäre auch originelle Wortschöpfungen zum Besten gaben.

Bezeichnungen wie “Kasperli-Theater”, “Cabaret” und “Zirkus” fielen für den Vergütungsbericht, die Geschäftsleitung oder die Generalversammlung selber. Wegen der geringen Stimmkraft der 1708 in der Halle anwesenden Kleinanleger bezeichntete ein Redner sie auch als “Hobby-Aktionäre”. An der GV waren gut 1 Mrd. Stimmen vertreten, Anwesende standen aber nur für gut 3 Mio. Stimmen.

Auch der Begriff Abzocker, den der Schaffhauser Ständerat Thomas Minder mit seiner Initiative für mehr Aktionärsrecht inzwischen salonfähig gemacht hat, fiel in Richtung der sehr gut verdienenden Manager mehrfach. Votant Werner Kallenberger bezeichnete den Präsidenten des Vergütungsausschusses und obersten Verantwortlichen für die Vergütungsprogramme, Verwaltungsrat Aziz Syriani, als “Bonusmaschinisten”.

Mehrere Votanten sprachen sich für die Initiative der Juso aus, die den Lohnunterschied in Unternehmen auf das Verhältnis 1:12 reduzieren will. Juso-Chef David Roth sagte am Rednerpult, bei der CS betrage der Unterschied zwischen dem niedrigsten Lohn und dem durchschnittlichen Geschäftsleitungslohn das 120-fache. CS-Präsident Rohner bestritt aber die Behauptung Roths, dass die Managerlöhne in den letzten fünf Jahren gestiegen seien. Das Gegenteil sei der Fall.

Der Vorwurf einiger Aktionäre lautete auch, die CS habe immer noch nichts gelernt und zahle weiterhin hohe Millionenvergütungen aus. Verwaltungsratspräsident Urs Rohner entgegnete, die Bank habe sich mit Experten über die Vergütungspläne ausgetauscht und sich damit beschäftigt, wie man Leistung und Leistungsziele in die Salärmodelle einfliessen lassen könne.

Die Vergütungen seien noch stärker an langfristige Ziele geknüpft worden als in den Vorjahren, sagte er. Ziel sei es, Mehrwert für die Aktionäre der Grossbank zu schaffen.

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