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Demonstranten: Ein Toter bei Schüssen auf Protestcamp im Jemen

(Keystone-SDA) Ein Motorradfahrer hat am Mittwochmorgen in der jemenitischen Stadt Hodeida nach Angaben von Regierungsgegnern das Feuer auf ein Protestcamp eröffnet und einen Demonstranten getötet. Acht Menschen wurden verletzt.

Wie das Organisationskomitee der Proteste in der westlichen Stadt am Roten Meer weiter mitteilte, entkam der unbekannte Fahrer nach seinem Angriff.

Er schoss demnach im Morgengrauen auf die Menschenmenge auf dem Platz Al Nasr, als viele der Demonstranten noch schliefen. Die Regierungskritiker hatten sich auf dem Platz zu einer Sitzblockade eingefunden. Sie fordern den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh.

Nach Angaben des Oppositionellen Radwan al Obisi erschienen mehrere Männer auf Motorrädern und beschossen die Demonstranten. Nach Ansicht al Obisis habe es sich bei den Männern um Kriminelle gehandelt, die von Salehs Partei angeheuert wurden. Sie seien nach den Schüssen davon gefahren.

In Aden im Süden des Landes wurde nach Angaben von Sicherheitskräften und Ärzten ein Polizist durch Schüsse regierungskritischer Demonstranten getötet. Demnach wurden sechs weitere Menschen verletzt, unter ihnen drei Polizisten.

Aden gilt als eines der Zentren der Proteste. Wegen eines Streikaufrufs der Aufständischen wirkte die Stadt am Mittwoch wie ausgestorben.

UNO-Sicherheitsrat uneins

Derweil hat der UNO-Sicherheitsrat bei der ersten Debatte zur Krise im Jemen am Dienstag keine gemeinsame Haltung gefunden. Ein von Deutschland und Libanon vorgelegter Entwurf für eine gemeinsame Stellungnahme der 15 Mitgliedstaaten wurde von einer Minderheit blockiert.

Mit der Gewalt im Jemen hatte sich am Dienstag auch der UNO-Sicherheitsrat befasst. Das Gremium konnte sich aber nicht auf eine gemeinsame Haltung einigen. Seit Wochen gehen im Jemen tausende Menschen auf die Strasse und fordern den Rücktritt von Präsident Ali Abdallah Saleh. Die Sicherheitskräfte gehen dabei immer wieder gewaltsam gegen die Protestierenden vor.

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