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Der Papst meditiert in Turin am “Grabtuch Christi”

(Keystone-SDA) Turin – Papst Benedikt XVI. hat Turin besucht, um am “Grabtuch Christi” im Dom der norditalienischen Stadt zu meditieren. Erstmals seit zehn Jahren wird die Reliquie derzeit wieder öffentlich ausgestellt. Das sagenumwobene Leinentuch wird seit 1578 in Turin aufbewahrt.
Zehntausende Menschen hatten sich auf dem Turiner Platz San Carlo versammelt, um an einer Messe des Papstes teilzunehmen. “Das heilige Grabtuch erinnert uns ständig an die Leiden Jesu”, sagte Benedikt während des Gottesdienstes.
Das Tuch zeigt die Umrisse eines von Foltermalen gezeichneten Mannes. Seit vier Jahrhunderten wird es jetzt zum zehnten Mal öffentlich gezeigt. Die Präsentation soll bis zum 23. Mai dauern.
Bisher haben sich nach Angaben der Turiner Behörden rund 1,5 Millionen Menschen angemeldet, um das Tuch zu sehen. Vielen gilt es als die heiligste Reliquie des Christentums, andere halten es jedoch für eine mittelalterliche Fälschung.
Der Papst wollte nach der Messe vor dem Grabtuch meditieren. Auf seinem Programm stand ausserdem eine Begegnung mit Jugendlichen und mit Kranken.
Bis heute ranken sich Spekulationen und Rätsel um das 4,3 Meter lange und einen Meter breite Tuch. 2002 wurde es aufwendig restauriert und liegt heute in einem klimatisierten und schusssicheren Schrein.
Es ist umstritten, ob die Leinenbinden wirklich den Leichnam Jesu eingehüllt haben. Ein Test vor 20 Jahren hatte nahegelegt, dass das Leinen erst im 13. oder 14. Jahrhundert hergestellt wurde. Allerdings gibt es auch Experten mit abweichender Meinung.

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