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Der Steigerungslauf des Stefan Küng – Bronze, Silber und nun Gold

(Keystone-SDA) Die Schweiz stellt zum ersten Mal seit 2007 wieder einen Weltmeister im Bahn-Radsport. Stefan Küng gewinnt in Saint-Quentin-en-Yvelines (Fr) den WM-Titel in der Einzelverfolgung.

Acht Jahre, nachdem Bruno Risi/Franco Marvulli im Madison triumphiert hatten, holte sich auch Küng seinen WM-Titel bei der Elite. Der 21-jährige Ostschweizer gilt als die grösste Nachwuchshoffnung im Schweizer Radsport und wurde bereits als Nachfolger von Fabian Cancellara gehandelt. Dass er zumindest auf gutem Weg ist, ein grosser des Radsports zu werden, stellte Küng im Pariser Vorort einmal mehr unter Beweis. Nachdem er 2013 in Minsk (WRuss) bereits Bronze und vor einem Jahr in Cali (Kol) Silber gewonnen hatte, legte Küng nun noch einen drauf.

Im WM-Final bezwang Küng, der seit diesem Jahr im amerikanisch-schweizerischen Team BMC unter Vertrag steht und seine erste Profisaison auf der Strasse bestreitet, niemand geringeren als den australischen Weltrekord-Halter Jack Bobridge. In einem packenden Final und nach einer grandiosen Aufholjagd überquerte er nach 4000 m die Ziellinie 269 Tausendstel vor Bobridge, der noch in der Qualifikation fast eine Sekunde schneller war als Küng.

Schweizer Rekord in der Qualifikation

Für den Final hatte sich Küng dank der zweitbesten Zeit und mit einem neuen Schweizer Rekord (4:17,183) qualifiziert. Er verbesserte seine eigene Bestmarke (4:18,794), die er im letzten Sommer auf dem Weg zu seinem U23-EM-Titel aufgestellt hatte, um mehr als 1,6 Sekunden. Im Final kamen weder Küng noch Bobridge an die Zeit aus der ersten Runde heran. Der Schweizer verkraftete die Strapazen aber offensichtlich besser als der Australier.

Küng gilt als Langsamstarter, was im Final einmal mehr deutlich wurde. Zwischendurch lag er fast vier Sekunden hinter Bobridge. Doch dann drehte Küng seinen Motor auf und er kam seinem Gegner auf den letzten 2500 Metern immer näher. Noch eine Runde vor Schluss lag er allerdings 23 Hundertstel zurück. Quasi auf der Ziellinie überholte er Bobridge aber doch noch.

Mit seinem ersten WM-Titel bei der Elite setzte Küng seiner noch jungen Karriere einen weiteren Meilenstein. Im Sommer hatte der Thurgauer gleich vier EM-Titel bei den U23-Junioren (je zwei auf der Bahn und der Strasse) gewonnen. Auf die Strassenrennen mit seinem Team BMC kann sich der frischgebackene Weltmeister ab sofort wieder konzentrieren. In seinem Programm stehen ab dem kommenden Wochenende mehrere Rennen in Belgien.

Suter überzeugte im Omnium

Positive Schlagzeilen lieferte auch Gaël Suter im olympischen Omnium. Der 23-jährige Romand schloss den Mehrkampf über sechs Disziplinen, in dem Swiss Cycling wie in der Mannschaftsverfolgung Ambitionen für Rio 2016 hat, im ausgezeichneten 7. Schlussrang ab. Nicht unbedingt überraschend verbesserte sich Suter am zweiten Tag noch um insgesamt sechs Positionen.

Im Einzelzeitfahren über 1000 m (5.) und in der “fliegenden” Runde (3.) hievte sich die Nachwuchshoffnung in eine verlockende Ausgangslage für das abschliessende Punktefahren über 160 Runden (40 km). Und prompt gelang Suter in der ersten Rennhälfte ein Rundengewinn, was ihn zwischenzeitlich auf Platz 5 hervor brachte. Um ein Wort um die Medaillen mitzureden, hätte er allerdings noch eine zweite Runde gut machen müssen. Weltmeister wurde der Kolumbianer Fernando Gavira Rendon.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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