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Designierte Fed-Chefin hält an der lockeren US-Geldpolitik fest

(Keystone-SDA) Die US-Notenbank Federal Reserve muss nach Ansicht ihrer designierten Chefin Janet Yellen noch mehr für die Erholung der US-Wirtschaft tun. Eine Unterstützung der Konjunktur sei der sicherste Weg, um zu einer normalen Geldpolitik zurückkehren zu können.

Dies sagte Yellen in einer am Mittwoch vorab veröffentlichten Rede, die sie am Donnerstag im Senatsausschuss halten wollte. Sowohl die Gesamtwirtschaft als auch der Arbeitsmarkt blieben noch weit hinter ihrem Potenzial zurück und der Inflationsdruck auf absehbare Zeit gedämpft, so Yellen.

Yellens Aussagen waren an den Finanzmärkten mit grosser Spannung erwartet worden: Sie sind ein erster Hinweis auf die zukünftige US-Geldpolitik unter ihrer Führung – voraussichtlich wird sie im Februar das Erbe von Ben Bernanke antreten.

Yellen muss sich auf harte Fragen im Senatsausschuss gefasst machen. Ihre Gegner befürchten zunehmende Inflationsgefahren, wenn die Fed unter ihrer Führung zu spät die Geldflut an den Märkten wieder eindämmen sollte.

Die erforderliche Mehrheit im Senat für die Nominierung dürfte der 67-jährigen Ökonomin dennoch sicher sein, auch wenn einige Republikaner mit kritischen Fragen die Bestätigung zu erschweren versuchen. Der mehrheitlich mit Demokraten besetzte Bankenausschuss prüft Yellens Qualifikation für den Job, bevor der gesamte Senat über die Personalie abstimmt.

Niedrigzinspolitik seit 2008

Mit ihrer Politik des günstigen Geldes versucht die Fed seit Ende 2008, gegen die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise anzukämpfen. Der Leitzins verharrt auf dem Rekordtief von 0 bis 0,25 Prozent. Solange die Arbeitslosigkeit in den USA über 6,5 Prozent liegt, will die Zentralbank an diesem Niveau nicht rütteln.

Darüber hinaus erwirbt die Fed jeden Monat Staatsanleihen im Umfang von 45 Mrd. Dollar sowie Hypothekenpapiere in Höhe von 40 Mrd. Dollar. Mit dem Programm pumpt sie zusätzliches Kapital ins Finanzsystem, um so Kredite billiger zu machen. Die Finanzmärkte erwarten, dass die Anleihenkäufe in den kommenden Monaten aber zumindest gedrosselt werden.

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