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Deutschland will keine Kampfjets mehr in Afghanistan

(Keystone-SDA) Berlin – Deutschland zieht seine Aufklärungstornados aus Afghanistan ab und schickt stattdessen mehr Armee-Ausbilder in das Land. Die sechs Jets sollten noch im November nach Deutschland zurückkehren, kündigte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Donnerstag an.
Die bis zu 90 Dienstposten, die durch den Abzug frei werden, sollten entsprechend dem Wunsch von ISAF-Kommandant David Petraeus eingesetzt werden, um die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte zu verstärken.
Die deutschen Tornados liefern seit 2007 Aufklärungsbilder aus ganz Afghanistan für die ISAF. Ihr Einsatz war damals innenpolitisch heftig umstritten, weil die Bilder auch als Grundlage für Bombardierungen genutzt werden können.
Nun sollen die Tornados zwar nach Deutschland zurückkehren, jedoch nicht komplett aus dem Afghanistan-Einsatz abgemeldet werden. Ab Dezember würden die Jets als Reserve vorgehalten und könnten kurzfristig nach Afghanistan verlegt werden, kündigte das Ministerium an.
Im Einsatzgebiet der Bundeswehr im Norden des Landes sollten künftig die schon bisher dort stationierten Drohnen die Aufklärungsbilder liefern.
Die neue NATO-Strategie für Afghanistan legt den Schwerpunkt auf den Aufbau schlagkräftiger afghanischer Sicherheitskräfte, um die Grundlage für den Abzug der internationalen Truppen zu legen.
Guttenberg hatte sich bereits am Wochenende für einen Abzug der Tornados offen gezeigt. Zugleich machte er jedoch deutlich, dass er an der Mandatsobergrenze von 5350 Soldaten festhalten will. Derzeit sind rund 4700 deutsche Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Den Piloten und Technikern der Tornados dankte Guttenberg für ihre Leistung.

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