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Drei Lawinentote im Wallis – Opfer stammen aus Deutschland

(Keystone-SDA) Bei einem Lawinenniedergang im Val d’Anniviers oberhalb von Ayer im Kanton Wallis sind am Freitagmorgen drei deutsche Tourenfahrer ums Leben gekommen. Die Retter bezeichneten die Lawine mit einer Länge und einer Breite von je 500 Metern als “gigantisch”.

Die Lawine ging an der Montagne de la Nava nieder. Sie riss sieben Mitglieder einer Tourengruppe mit sich – zwei weitere Personen blieben verschont und konnten Alarm auslösen. Die Gruppe aus Friedrichshafen am Bodensee war nach Polizeiangaben ohne Bergführer unterwegs gewesen.

Zwei Personen verstarben trotz schneller Rettungsarbeiten noch am Unfallort, eine dritte nach der Bergung im Spital von Sitten. Eine weitere Person erlitt Verletzungen unbekannten Grades. Die anderen drei Verschütteten blieben unverletzt.

Für die Angehörigen hat die Walliser Kantonspolizei eine Helpline eingerichtet. Die aus Deutschland zu wählende Telefonnummer lautet 0041 848 112 117.

Tragisches Unglück vor einer Woche

Erst am vergangenen Samstag waren bei einem Lawinenunglück bei Bourg-St-Pierre im Gebiet des Grossen St. Bernhard vier Menschen ums Leben gekommen. Eine Frau wird nach wie vor vermisst. Fünf Personen überlebten die Lawine zum Teil schwer verletzt, eine Frau blieb unverletzt und konnte Alarm schlagen. Es war das bisher schwerste Lawinenunglück dieser Saison.

Die elfköpfige Tourengruppe – allesamt erfahrene Tourengänger – kam aus Frankreich. Sie hatte eine selten begangene Route gewählt. Weshalb die Franzosen durch ein enges Couloir und statt mit dem gebotenen Abstand zu nahe hintereinander gingen, muss die Untersuchung zeigen.

Aufgrund der vorherrschenden Lawinengefahr musste die Suche nach der Vermissten aufgegeben werden. Nach einem weiteren Lawinenniedergang am Unfallort lagen zudem im unteren Teil des Lawinenkegels 20 Meter Schnee, was die Suche mit Stangen verunmöglichte.

Bisher 25 Lawinentote in der Schweiz

Mit den drei Opfern im Val d’Anniviers stieg die Zahl der Lawinentoten dieser Saison auf 25 – plus die vermisste Frau am Grossen St. Bernhard.

Beim aktuellen Lawinenunglück handelt es sich um eines der schwersten Unglücke dieser Saison. Gemäss Statistik des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) kamen am 19. März am Järihorn (GR) ebenfalls drei Menschen ums Leben.

In der Saison 2009/2010 kamen laut SLF 29 Menschen in Lawinen ums Leben. Durchschnittlich sterben pro Jahr 25 Tourengänger.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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