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Dutzende Tote bei Selbstmordanschlag auf Trauerfeier in Pakistan

(Keystone-SDA) Beim zweiten schweren Anschlag binnen zwei Tagen sind in Pakistan mindestens 37 Menschen getötet und über 50 weitere verletzt worden. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich am Mittwoch inmitten einer Trauergemeinde am Stadtrand von Peshawar in die Luft.

Die Menschen nahmen nach Polizeiangaben an der Beerdigung einer Frau teil, deren Mann einer gegen die radikalislamischen Taliban kämpfenden Miliz angehört. Mehr als 200 Menschen hatten sich in dem Vorort Adezai zum Gebet versammelt, als die Bombe hochging.

Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. Taliban-Sprecher Ihsanullah Ihsan sagte, wo immer Stammesmilizen gegen die Aufständischen operierten, werde man sie angreifen.

Das pakistanische Fernsehen zeigte in Panik fliehende zumeist ältere Männer. Zwischen Sandalen und herumliegenden Gebets-Käppchen standen Blutlachen, dazwischen lagen abgerissene Körperteile.

Spitalmitarbeiter befürchteten noch mehr Tote. Der Chef des grössten Spitals der Stadt, Abdul Hameed Afridi, beschrieb den Zustand von mehreren Verletzten als “äusserst kritisch”.

Miliz will weiterkämpfen

Regierungschef Yousuf Raza Gilani verurteilte in einer Erklärung die Gewalt und bekräftigte den Willen der Regierung, den Terrorismus im Land entschieden zu bekämpfen.

Farman Ullah, ein Anführer der Miliz, deren Angehörige zum Ziel des Anschlags wurden, sagte, solche Terrorangriffe würden seine Männer nicht stoppen. Er beklagte mangelnde Unterstützung durch die Regierung.

Peshawar liegt am Rande der unruhigen nordwestlichen Stammesgebiete des Landes. Die Region an der Grenze zu Afghanistan ist eine Hochburg der Taliban und dient dem Terrornetzwerk Al-Kaida als Rückzugsraum. In Adezai kommt es nach Angaben von Einwohnern häufig zu Kämpfen zwischen Taliban und Regierungsmilizen.

Erst am Dienstag waren bei einem Anschlag in der Stadt Faisalabad in der östlichen Provinz Punjab 25 Menschen getötet und mehr als 150 weitere verletzt worden. In den vergangenen rund vier Jahren kamen in Pakistan mehr als 4000 Menschen bei Selbstmordanschlägen ums Leben.

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